ZitatUnd weil der Vergleich so schwierig ist, kann ich mir nie sicher sein, ob ich nicht auch nur ein Grossmaul bin
Nein, das bist du nicht. Ich versuche nur zu zeigen, wie Worte wirken können. Ich nehme Menschen meist immer «beim Wort», und setze da an, wo sie was ausdrücken. Wenn ich was nicht verstehe, frage ich nach bis ich es verstehe. Das hast du gemacht, dafür bin ich dankbar. Weil es mir hilft. Ich möchte (fast) immer verstehen. Ich muss dabei nicht deiner Meinung sein, das sage ich jeweils auch. Aber ich möchte die Meinung meines Gegenübers immer verstehen.
Was die Physis angeht: Ich bin physisch kein beeindruckender Mensch. Aber ich war ein sehr seltsames Kind. Geschickt bis zum geht nicht mehr und ohne jegliches Körper- und Gefahrenbewusstsein. Dass ich noch lebe, ist eigentlich ein Wunder. Ich habe alles ausprobiert, alles getestet, was man nur konnte. Grenzen gab es niemals. Meine armen Eltern... Ich weiss, dass ich heute physisch stärker bin als die meisten Menschen, rein durch die Geschicklichkeit. Geschicklichkeit kann man nicht lernen, das weiss ich, sie ist da oder nicht. Ich hätte eine Profi-Sportler-Karriere einschlagen können, wenn ich es gewollt hätte. Und eine zeitlang machte ich mir einen Spass daraus, physisch Stärkere in den Boden zu stampfen, weil ich zwar schwach wirkte oder mich bewusst so gab, aber sie mir dennoch nicht gewachsen waren. Nur um Ihnen zu zeigen, dass reine Kraft oder Macht unnötig ist. Dafür schäme ich mich heute... Dass ich nicht diesen Pfad weiterging, hat vor allem damit zu tun, dass mir Konkurrenz-Denken sehr fremd ist oder fremd geworden ist.
Auch intellektuell war es ähnlich. Im meinen Leben habe ich 2-3 Mal die intellektuelle «Dampfwalze» hervorgeholt. Und damit Menschen «überfahren», die es verdient hatten. Es tat mir danach immer unglaublich leid (mit einer Ausnahme). Als ich das gemacht habe, war ich nicht mehr ich selbst. Bzw. ich habe alles, was ich mir angeeignet habe über den Lauf der Jahre in diesem Moment vergessen.
Dass ich mir einen Drachen als Pseudonym ausgewählt habe, kommt nicht einfach so. Drachen gibt es nicht, und für mich ist es leider so, dass so ich wie ich die Welt verstanden habe, es mich auch nicht geben sollte. Ich hatte nie das Glück, dass ich jemanden getroffen habe, der mir in irgendeiner Weise ähnlich ist. Und ich denke, dass es sehr menschlich ist, das finden zu wollen, was einem ähnlich ist. Das suche ich selbst auch. Hier ist für mich der erste Ort, wo ich «Ähnliches» erlebe. Ich brauche noch meine Zeit, das alles zu erfassen. Aber ich bin froh, Menschen wie dich kennenlernen zu dürfen. Ich reibe mich gerne, und löse auch gerne mal sinnlose Konflikte aus. Das hilft mir...
Aber hier finde ich das erste Mal Erkenntnisse, die mir helfen, mich selbst zu verstehen. Und umso mehr DU zum Beispiel von dir preisgibst, desto mehr verstehe ich mich selbst. Nicht, weil alles gleich ist. Aber ich lerne zu verstehen.
Vor meiner Diagnose habe ich nur funktioniert. Dann kam die Diagnose, die hat mich komplett aus der Bahn geworfen, die ich mir angewöhnt hatte. Danach kamen die ersten Momente, wo ich nicht mehr funktioniert habe... Das war für mich schlimm, weil alles in Frage gestellt wurde, Rhythmus, Lebensinhalt und so weiter.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie eure Worte, die ihr hier über Jahre hinterlassen habt, mir nun helfen. Meine Diagnostikerin meinte zwar, dass ich mir schon selbst helfen könnte und keine Therapie brauche, das zu verstehen. Mit eurer Hilfe hier, euch in Worten auszudrücken und von euch was freizulegen, helft ihr mir mehr als ihr denkt. Das wusste sie wahrscheinlich.
Sorry, dass ich nun vom eigentlichen Thema so abgeschweift bin...