ja sicher, aber ich weiss nicht wie ich es formulieren soll, dass es so bei dir ankommt, denn es wurde in diesem Thread schon mehrmals gesagt, wobei es jedesmal ein klein wenig anders formuliert war.
Ich versuche es.
Meine Sicht ist dass "Gut" bzw. der Nullwert von Gut (in der Folge als "Böse" bezeichnet) Moraldefinitionen sind. Diese Moraldefinition ist abhängig von der Gesellschaft in der wir uns bewegen. Es existiert keine global gültige Moraldefinition. Während bei uns z.B. die Ehe mit Minderjährigen als unmoralisch angesehen wird ist sie in anderen Gesellschaften akzeptiert. Während es bei uns unmoralisch wurde Menschen die Gott leugnen umzubringen ist dies in anderen Gesellschaften noch gängige und moralisch als korrekt angesehene Praxis.
Wenn ich nun sage dass Gut und Böse Moraldefinitionen sind sage ich gleichzeitig dass ein Gedanke oder eine Tat selbst noch keinen Wert im Sinne von "Gut" oder "Böse" hat. Es ist erst unser Urteil darüber der Gedanke oder Tat einen solche Wert zuweist. Diese Zuweisung geschieht auf Basis unserer Moralvorstellung. (Vegetarier berwerten Fleischgenuss als böse, Abstinenzler den Konsum von Bier und nahezu jede Religion dieses Platneten den Abfall von ihrem Glaubensdogma.)
Diese Sicht schliesst für mich auch ein dass es keine übergeordnete "göttliche" Moral existiert. Bitte erlaubt mir diese hier kurz im Scherz als "Doppelmoral" zu bezeichnen denn dies ist woran (in meiner Sicht) viele Religionen kranken.
Weiter denke ich dass Tiere und evtl. auch Pflanzen zu "Moral" (im Sinne einer "für ihre Gemeinschaft gute Handlungsweise") fähig sind. Ich konnte z.B. erst kürzlich beobachten wie sich ein Neonsalmler im heimischen Aquarium vom Schwarm absonderte als schwer er von der Weisspünktchenkrankheit befallen war, Diese Handlung war nicht bewusst aber doch "Gut". Dass höher entwickelte Lebensformen bewusst moralisch handeln lässt sich, z.B. bei den menschenartigen Trockennasenaffen (Hominidae, d,h, Pongo, Gorilla, Pan und Homo), sehr gut beobachten.
In diesem Sinne:
Nein, ich denke nicht dass eine "absolute" Moral ("Gut" / "Böse") gibt. Dementsprechend denke ich auch nicht dass Möchte/Kräfte existieren die maximal "Gut" sind. Dies genausowenig wie es in der Welt der Wellen, zu denen auch Licht gehört, so etwas wie eine "maximal mögliche Amplitude" existiert. (Bitte "Sinuskurve" nachschlagen).
Die ganze Diskussion dreht sich aber nicht nur um diesen Punkt sondern (wieder meine Sicht) sehr stark darum ob Geisteswissenschaften (Philosophie und Verwandte wie Theologie) Vorrang gegenüber den exakten Wissenschaften (Physik, Mathematik, Chemie etc.) haben, Diese Machtkampf ist ein sehr alter. Schon mancher wurde wegen "Missachtung der Götter" zum Schierlingsbecher gezwungen, (Und damit wäre auch ein Bogen zu dem von Wieland verehrten Platon gezogen.)