Beiträge von Wieland

    Aus der altindischen Philosophiegeschichte ist bekannt, dass solche Diskussionen wie diese hier leider Gottes überhaupt nichts bringen. Sie können sinnlos bis in alle Ewigkeit fortgesetzt werden. Ich habe keine Lust mehr und steige aus.


    Seufzend verbleibe ich mit dem Koran-Vers (Sure 2.6-7):
    "Den Ungläubigen aber ist es gleich, ob du sie mahnend warnst oder nicht: Sie bleiben ungläubig. Alláh hat ihnen Herz und Ohren verschlossen, ihre Augen verhüllt, und für sie ist schwere Strafe bestimmt."
    (Die "Strafe" erfolgt als kausale Konsequenz, quasi als "Naturgesetz".)



    Und abschliessend noch aus einem Gedicht von Friedrich Rückert folgende Überlegungen:


    Die Welt ist wirklich; nur Wirkliches allein
    Bringt Wirkliches hervor, Gott muss drum wirklich sein.


    Die Welt ist Leben; nur Lebendiges allein
    Kann Leben wirken, drum muss Gott lebendig sein.


    Der Geist des Menschen denkt; nur Denkendes allein
    Kann Denken schaffen, Gott muss also denkend sein.


    Des Menschen Willen will; nur Wollendes allein
    Kann Willen wirken, Gott muss selber wollend sein.


    (Aus: Friedrich Rückert, "Die Weisheit des Brahmanen")



    Ich bedanke mich herzlich bei ALLEN, die in diesem Thread geschrieben haben (und dieses Zeugs von mir auch noch gelesen haben), ganz besonders danke ich natürlich den verbündeten Theisten, und nun ziehe ich mich zurück.


    Dabei wünsche ich von ganzem Herzen ALLEN alles Gute! :)

    Sehr geehrter Nixon, ich habe geduldig und liebevoll lediglich Dinge aufgezeigt, zumeist physikalischer Natur, die jeder selber beobachten kann. Was an physikalischen Naturgesetzen "Glauben" sein soll, erschliesst sich mir nicht ganz.


    Es hat ja bisher noch nicht einmal geklappt, dass Du darauf antwortest, ob Du glaubst, dass es etwas Absolutes gibt oder nicht.


    Ein grundlegendes Missverständnis besteht die ganze Zeit über wahrscheinlich darin, dass für mich der Mensch überhaupt nicht im Zentrum steht. Der Mensch war für mich noch niemals "das Mass aller Dinge". Ich gebe offen zu, dass ich zwar Philanthrop, also Menschenfreund bin, aber KEIN Humanist. Humanismus mit seinem Anthropozentrismus halte ich für einen Irrtum.


    Darum spreche ich nirgendwo vom moralischen Verhalten des Menschen oder der Gesellschaft, weil ich gar noch nicht so weit bin.


    Ich frage ganz ALLGEMEIN, meinetwegen die Welt oder das Universum betreffend, aber den Menschen dabei völlig ausgeblendet:
    WAS ist absolut? WAS ist relativ?


    Wenn ich Deiner Argumentation folge, werter Nixon, dann lässt dass also den Schluss zu, dass Atome und Moleküle rein physikalisch von sich aus "moralisch" handeln, und das meine ich im ernst. Wenn wir also von "Moral" sprechen wollen, dann treffen wir Moral in den physikalischen Naturgesetzen an, ohne die wir gar nicht bestehen könnten. Es wäre nämlich nicht sehr schön, wenn jedes einzelne Atom plötzlich seine moralische Ordnung, bzw. die physikalisch unbekannte Kraft, welche die Neutronen, Elektronen und Protonen in ihren festen Bahnen lenkt, über den Haufen werfen würde. Hier haben wir absolute "Moral", wenn Du so willst.

    @ Nixon: Ich will niemanden versuchen zu überzeugen, sondern habe seelenruhig und nett alles beantwortet, was mir vorgeworfen worden ist. Aber offenbar schmecken meine Antworten nicht jedem, zumal ich etliche Details eingebaut habe, auf die keiner eingeht, wie das mit der physikalischen Kraft, welche Atome und Moleküle zusammenhält... Offenbar handeln Atome und Moleküle "moralisch", hochinteressant...


    Ich habe jedoch meinerseits mehrere Fragen auf Grundlage meiner Beweisketten gestellt, aber bisher noch keine einzige Antwort darauf erhalten. Überhaupt wurde noch keine einzige meiner Fragen bisher beantwortet.



    @ sofafernsehfan: Materialismus ist nur eine religiöse Glaubensform mit völlig unbewiesenen Grundlagen, bei welcher reduktionistisch die formlose Materie verabsolutiert wird, ohne dass Physiker überhaupt wissen, was Materie überhaupt ist. (Tatsache! Man kann das bei jedem studierten Physiker nachfragen!)



    Übrigens habe ich keine Feinde. Es ist im philanthropischen Neuplatonismus nicht üblich, irgendwelche Feinde oder Feindbilder zu haben.

    Ich spreche nicht von Moral und Ethik, so weit bin ich noch gar nicht, sondern allein von der Unterscheidung zwischen dem Absoluten und dem Relativen, gleichgültig, worum es konkret geht.


    Aus Deiner soeben erfolgten Stellungnahme ersehe ich abermals Deinen Standpunkt, wonach alles relativ sei. Dabei habe ich mit meinen beweisbaren Argumentationsketten nachgewiesen, dass dem nicht so ist. Es gibt nur Entfremdung vom Licht, Entfremdung von der Wärme (Kühlschrank = Wärmeentzugsmaschine!) sowie eben Entfremdung vom Guten.


    Alles steht und fällt also mit der Frage: Glaubst überhaupt an IRGENDETWAS Absolutes?


    Ich nehme die Antwort schon vorweg: Falls Du nun tatsächlich sagen solltest: "Nein, es gibt nichts Absolutes, alles ist relativ", dann würdest Du ja eine absolute Aussage machen, was ein Widerspruch in sich wäre...


    Wir müssen also davon ausgehen, dass es etwas Absolutes, bzw. eine absolute Realität geben MUSS (auch wenn man sich damit vielleicht nur mittels der verneinenden "Negativen Theologie" annähern kann.



    Kleine Zwischenfrage: Wir behandeln hier echt ein Thema, womit sich seit Jahrtausenden vorrangig nur die demütigsten Meditierenden und Kontemplierenden (zu denen ich leider (noch) nicht gehöre) in jahrzehntelanger innerer Versenkung beschäftigt haben. Hat das wirklich noch etwas in diesem netten Forum hier zu tun? Und kann das hier wirklich ausdiskutiert werden, so dass wir eines fernen Tages auf einen grünen Zweig kommen?


    :D

    Sehr geehrter Nixon,


    ich dachte, Dein Vorwurf nicht sachlich zu argumentieren gälte mir, da Du sagtest:

    Zitat

    Und so viel mir bekannt ist, beruhen Religionsfragen prinzipiell auf
    solchen Glaubensfragen und nicht auf sachlichen Argumenten, sonst wären
    sie ja keine Religion, kein Glaube.

    (Wobei ich anmerken muss, dass sich das Verb "glauben" von "geloben" ableitet. Aber in letzter Zeit lese ich häufig, dass die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts offenbar zunehmend Mühe mit dem Verb "glauben" hat, welches zunehmend negativ bewertet wird. Das kann man auch daran erkennen, dass in der deutschen Sprache heutzutage plötzlich alle ihre Meinung kundtun mit dem Satzbeginn: "Ich denke, dass...". Diese Floskel leitet sich vom Englischen ab: "Well, I think...". Früher galt das als sehr schlechtes Deutsch. Noch in den 90er Jahren galt es als stilistisch besser, wenn man auf Deutsch sagt, egal worum es geht: "Ich GLAUBE, dass...")



    Alle andere Fragen habe ich in meinen bisherigen Beiträgen bereits beantwortet oder sollten aus diesen zu erschliessen sein.


    Ich habe die absolute Wahrheit insofern "definiert", als ich gesagt habe, dass wir hier den weltweit zu allen Zeiten bekannten traditionellen Bereich der "Negativen Theologie" betreten. Traditionell beschäftigen sich vorrangig eigentlich nur Meditierende und Kontemplierende damit.


    Von Moral habe ich überhaupt nie gesprochen.


    Die Entfremdung vom absolut Guten habe ich mit meinem letzten grossen Beitrag noch einmal aufgezeigt, auf den ich abermals verweise.


    Meine Frage lautet: Wie kann man nach meinen obigen Argumenten behaupten, dass Gut und Böse einen Dualismus oder einen Monismus bilden?
    Keine faulen Ausreden bitte mehr!


    Ich fühle mich KEINESFALLS "persönlich angegriffen", mein Bester. Da ich keiner Ideologie anhafte, wäre so etwas gar nicht möglich! :)


    Ich bin nur langsam ernsthaft müde und habe - mit Verlaub - keine Lust mehr, immer dasselbe zu schreiben, während Du, Nixon, bisher kein einziges Mal auf meine Argumente eingegangen bist.


    Müde, aber guter Laune! :D

    Sehr geehrter Nixon, die meisten meiner Argumente sind rein sachlich, der Rest Bestätigungen aus den verschiedensten Traditionen (die ich aber keinesfalls synkretistisch miteinander vermischen möchte).


    Noch einmal rein sachlich rein auf Gut und Böse, Wärme und Kälte, Licht und Dunkel bezogen:


    Die Helligkeit des Lichtes ist physikalisch nach oben bis ins Unendliche offen. Dunkelheit existiert an sich überhaupt nicht! Dunkelheit ist nur der Entzug von Licht. Und Dunkelheit ist nach unten begrenzt: dunkler als in einer Dunkelkammer geht es nicht. Und es gibt physikalisch keine "Dunkelglühbirnen", die reine Finsternis ausstrahlen würden.


    Wärme ist physikalisch nach oben bis ins Unendliche offen. Physikalisch gesehen gibt es nur Wärme, Kälte existiert überhaupt nicht. Die unterste Grenze liegt physikalisch bei minus 273 plus ein paar zerquetschten Grad Celsius (= 0 Grad Kelvin). Kälter geht es physikalisch nicht. Es ist unmöglich. Und es gibt kein "Anti-Feuer", welches Kälte produzieren können. Kühlschränke, welche erst im 20. Jahrhundert entwickelt wurden, produzieren keine Kälte, sondern ENTZIEHEN Wärme. Kühlschränke sind also reine Wärmeentzugsmaschinen.


    Daraus postuliere ich schlussfolgernd, dass es sich mit Gut und Böse genauso verhält: Die Skala des Guten ist nach oben ins Unendliche offen (bis in den unfassbaren Bereich der ewigen Transzendenz, "Negative Theologie"), nach unten ist das Böse aber durch sich selbst begrenzt: Dort, wo das Böse dermassen "böse" ist, dass es sich selbst schadet oder nur noch peinlich ist, geht es nicht mehr böser.


    Wen es genauer interessiert, da ich keine Lust habe, hier ganze Bücher abzuschreiben: Die sachliche philosophische Untersuchung, die zum Postulat führt, wonach das Böse keine autonome Existenz hat, sondern das Gute als Grundlage bedingt und sich lediglich vom Guten entfremdet hat, findet sich u.a. bei Augustinus: "Vom Wesen des Guten" sowie bei Boëthius: "Trost der Philosophie". Bei letztgenanntem Buch zeigt Boëthius sogar auf, dass das Böse sich seiner eigenen Existenzgrundlage beraubt, da es sich vom universellen Streben nach absoluter Glückseligkeit abgewandt hat, und daher ist das Böse eigentlich nicht einmal existent.


    Gut und Böse, Wärme und Kälte, Licht und Dunkel sind Dualitäten. Wie ich logisch aufgezeigt habe, ist Dunkel nur die unterste Entfremdung vom Lichte, und minus 273 Grad Celsius sind nur die unterste physikalisch mögliche Entfremdung von der Wärme. Ebenso ist das Böse nur die unterste Entfremdung vom Guten.


    Demzufolge bilden Gut und Böse KEINEN Dualismus, da es sich NICHT um gleich starke Gegenpole handelt, welche beide über autonome Grundlagen verfügen würden. Das Böse ist lediglich die Abwesenheit des Guten. Aber das Gute ist NICHT die "Abwesenheit des Bösen". Was, ausser das Gute, hält denn die Atome und Moleküle in ihrem Innersten in der Materie zusammen?


    Die folgende häufig zu hörende Redensart ist grundlegend falsch: "Wo Licht ist, ist auch Schatten." Das stimmt NICHT. Wenn ich zur Sonne schaue, dann ist in der Sonne keinerlei Schatten zu sehen. Die Sonne strahlt reines Licht. Die Sonne kann nichts dafür, wenn durch ÄUSSERE UMSTÄNDE sich schattenbildende Wolken vor die Sonne schieben, die Erde sich auf die Nachtseite dreht oder der Mond sich vor die Sonne stellt. Lichtquellen haben an sich NIEMALS irgendwelche Schatten! Darum ist die Redewendung "Wo Licht ist, ist auch Schatten" grundlegend FALSCH. Die berichtigte Version müsste heissen, wie der Schweizer Religionsphilosoph Armin Risi aufgezeigt hat:
    "LICHT WIRFT KEINEN SCHATTEN!"


    Polarität sind zwei gleichberechtigte Gegenpole, die sich gegenseitig ergänzen, wie z.B. Plus- und Minus-Strom oder männlich und weiblich. Polarität ist NICHT dasselbe wie Dualität. Polarität hat überhaupt NICHTS mit Dualität zu tun. Wenn man Polarität und Dualität irrtümlich miteinander verwechselt und vermischt, könnte man noch auf die absurde und diskriminierende Idee kommen: Wärme und Kälte, Licht und Dunkel, Gut und Böse, männlich und weiblich...
    Frauen = "kalt", "dunkel" und "böse"???
    NEIN, GANZ SICHER NICHT!!!
    Darum bitte Polarität NICHT mit Dualität verwechseln!


    Nach diesen sachlichen Argumenten, die noch keiner sachlich widerlegt hat, möchte ich endlich in Erfahrung bringen, inwiefern ich "reine Glaubensfragen" aufgestellt haben soll, und wie man nach meinen Argumenten noch behaupten kann, dass es sich bei Gut und Böse um einen zweipoligen Dualismus oder um einen einheitlichen Monismus, bei welchem Gut und Böse "eins" und austauschbar seien, handeln soll.


    Und jetzt bitte keine Ausreden mehr, ich warte auf sachliche Antworten, die exakt auf meine Argumente Bezug nehmen. Ich habe keine Lust, mich hier dauernd zu wiederholen.


    Vielen herzlichen Dank - und ALLEN alles Gute! :)

    Übrigens habe ich bisher rein sachliche philosophische Argumente zum Thema Gut und Böse vorgebracht, keine "Glaubensfragen"; auch, warum es sich dabei um keinen Monismus und keinen Dualismus handeln kann, aber meine sachlichen Argumente wurden samt und sonders ignoriert...


    Ich kann mir das nur damit erklären, dass meine Argumentationsansätze und Veranschaulichungen, die eigentlich weder neu noch einmalig sind und bei mir nur den "Gipfel des Eisbergs" bilden, offenbar doch "ungewohnt" erscheinen mögen. Auf die Beispiele mit den Dunkelglühbirnen und dem eiskalten Anti-Feuer geht keiner ein, obwohl das völlig ernsthaft von mir gemeint ist und auf die essentielle Unterscheidung zwischen Dualität und Polarität hinausläuft.


    Falls es "hart auf hart" kommen sollte, könnte ich hier auf rein philosophischer Ebene mit sachlichen Argumenten und Beispielen bücherweise weiterschreiben... (Sofern ich nicht endlich erlöst und eines Besseren belehrt werde...)

    Sehr geehrter Nixon,


    bedauerlicherweise kann ich überhaupt kein Latein, da ich tatsächlich nur eine sehr niedrige Schulbildung habe. Aber "persona" drückt nicht die Maskenhaftigkeit des Glaubens, sondern des falschen Egos und der Relativität aus.


    Wie? Ich dachte, in diesem Faden ginge es u.a. um Gott und den Teufel, Gut und Böse etc., nicht? Ist das denn meine Schuld, wenn so viele geschätzte Leute hier ständig berechtigte Fragen aufwerfen, so dass ich halt mit philosophischen Mitteln den theistischen Glaubenskern des Christentums, des Islams, des Judentums, der Bhakti-Vedanta des vedischen Hinduismus', des theurgischen Heidentums und gewisser antiker Mysterienkulte VERTEIDIGE (ohne sie synkretistisch miteinander vermischen zu wollen)?


    Wenn einige Leute mit Ideen kommen, die dem Monismus zuzuordnen sind, dann zeige ich lediglich auf, wo dabei die entscheidenden Denkfehler und sogar mögliche Gefahren liegen. Hernach warte ich auf sachliche Gegenargumente und würde mich auch gerne belehren lassen, aber wenn da nichts kommt, kann ich doch auch nichts dafür.


    Es tut mir aufrichtig leid, falls ich den Eindruck erweckt haben sollte, hier irgendwie aufdringlich sein zu wollen, aber theistische Religionsphilosophie und Metaphysik sind nun einmal die Fachgebiete, die ich seit Jahrzehnten trotz meiner niedrigen Schulbildung in aller Demut leidenschaftlich privat studiere (wobei ich noch lange nicht am Ende meines Privatstudiums angekommen bin und selber immer wieder zu neuen Erkenntnissen gelange!)


    Wenn hier also einer so etwas schreibt, was tatsächlich in vielen modernen Esoterik-Büchern propagiert wird und auf den ersten Blick sich sogar irgendwie ganz nett und logisch anhört, wie "Alles ist eins" sowie "Gut und Böse sind deshalb auch eins und austauschbar", was ein letztlich sehr gefährlicher Monismus darstellt, dann genügt es nicht, wenn es hinterher heisst: "Ach, komm, Du Spielverderber, lass uns doch unseren Glauben!"


    Im vedischen Hinduismus UND zufälligerweise auch im Neuplatonismus lautet nämlich die GANZE Formel:


    "Alles ist eins UND zugleich verschieden", bzw. "Einheit in der Vielheit UND Vielheit in der Einheit".
    Das bedeutet: Nondualität UND zugleich Individualität (= Unteilbarkeit)!


    Wenn etwas davon weggelassen wird, dann kann das zu gefährlichen Verabsolutierungen führen.


    So, ich bitte nochmals untertänigst um Verzeihung. Doch jetzt sollten hier bitte nur noch sachliche philosophische Argumente kommen (von denen ich teilweise leider selber abgeschweift bin, tut mir leid). Und solange hier keine sachlichen philosophischen Argumente mehr kommen, erteile ich dem Christentum, dem Islam, dem Judentum, dem Hinduismus und den meisten anderen Religionen meine aufrichtige "Generalabsolution" und meinen herzlichsten Segen.
    Weiter im Gebet! :)


    Und wer sich eben NICHT für Religionen interessiert und NICHTS mit Gott zu tun haben möchte, nicht einmal auf dem Wege der Philosophie eines göttlichen Platon oder Plotin, dem wünsche ich selbstverständlich ebenfalls von ganzem Herzen alles Gute! :)

    Sehr geehrter Nixon, da hast Du mich offenbar gründlich missverstanden. Ich habe nämlich mit keinem einzigen Wort gesagt, WAS die absolute Wahrheit ist oder wie ich die absolute Wahrheit definieren würde.


    Aus menschlicher (relativer) Sicht ist es nämlich GAR NICHT möglich, die absolute Wahrheit zu definieren. Darum haben so viele verschiedene Philosophen, Weise und Heilige aus allen Religionen und allen Kulturen wie z.B. Plotin, Pseudo-Dionysius Areopagita oder Meister Eckhart immer gesagt, man könne nur aussagen, was die absolute Wahrheit (oder das Absolute an sich) NICHT ist. Diese Verfahrensweise wird "Negative Theologie" genannt.


    So weit waren wir in diesem Thread gar noch nicht, daher das Missverständnis.


    Kein Mensch kann bestimmen, was "absolut" ist, weil das dann nur das verabsolutierte Relative wäre. Verabsolutierung und das Absolute sind NICHT das Gleiche! Durch Verabsolutierung landet man z.B. bei extremistischen Monotheismen. Und was dabei herauskommt, wissen wir alle: "Unser Gott ist der EINZIGE Gott, Euer Gott ist falsch! Unsere Bibel / unser Koran ist die EINZIGE heilige Gottesoffenbarung, alle anderen sind falsch!"


    Und dann schlagen sie sich gegenseitig sinnlos die Köpfe ein, bloss weil sie vergessen haben, dass es eigentlich darum ginge, in LIEBE nach absoluter Glückseligkeit zu streben, was eigentlich der innereste Kern ALLER religiösen Lehren wäre. Ich muss z.B. immer wieder schmunzeln, wenn ich höre, wie einzelne Christen solche Bibelzitate ganz oberflächlich auffassen und verabsolutierend verdrehen wie "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben". Dabei ist dieser Vers ist an sich sogar richtig, genau wie auch die islamische Aussage: "Keiner kann zu Gott kommen, der nicht den Propheten gesehen hat."


    (Dass mich bitte keiner missversteht: Den theistischen Glaubenskern des Christentums oder des Islams möchte ich auf gar keinen Fall angreifen oder kritisieren, im Gegenteil!)


    Hierarchische Wertungen gehen u.a. auf den göttlichen Platon höchstselbst zurück (Hierarchie = "Vorherrschaft des Heiligen"). Platon lehrte, dass nur die unsterblichen, ewigen "Ideen" aller Dinge auf der formgebenden, transzendenten Ebene Gottes - oder zumindest auf der Hypostasenstufe der Überseele direkt um Gott herum - von wirklichem Belang seien. Die Materie ist formlos und zerfällt ja andauernd. Das war für Platon nicht interessant. Und genau auf diese Ideen- und Hypostasenlehre Platons baut auch der Neuplatonismus auf, bzw. sogar die neuplatonische Theurgie.


    Und es geht dabei nicht zuletzt um die individuellen, INNEREN Hierarchien:


    "Sich zum Besseren zu wenden,
    dazu hat jeder aus sich selbst die Macht;
    aber schlechter zu werden,
    daran wird keiner gehindert."


    (Plotin)



    Und ich bin - mit Verlaub - selbstverständlich NICHT das Gute in Persona, zumal "persona" auf Lateinisch nur "Maske" bedeutet (von "per sonare" = hindurchklingen), eine treffende Bezeichnung für das relative Falsche Ego.


    Aber in der Ewigkeit sind WIR ALLE, ausnahmslos ALLE, im innersten, hierarchisch verborgenen Wesenkern gut, bzw. sogar ABSOLUT GUT. Und um kleine Fünkchen diesen Guten in uns freizulegen, und zwar im Hier und Jetzt, meditieren und kontemplieren die Asketen, Gottessucher, Mönche, Nonnen, Heilige und Eremiten aller Religionen und aller Kulturen aus allen Zeiten. Wobei es auch zahllose andere Wege geben soll.

    Sehr geehrter Louis, für mich stellt es eine sinnlose Zeitverschwendung
    dar, mich NICHT rund um die Uhr möglichst ununterbrochen in meinen
    Gedanken, im Herzen und in der Seele mit der absoluten Realität zu
    beschäftigen. Andere Dinge interessieren mich nicht.

    Wer so vermessen ist, zu glauben, er könne Gut und Böse trennen, mag gerne anhand seiner Überzeugungen, seinen Werten und seinem begrenzten Wissen philosophieren (wohl eher moralisieren). Ernst nehmen, kann ich solche Diskussionen nicht, ungeachtet der angeblich sachlichen Argumentation.


    Nixon


    "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." (Römer 2.1)

    Sehr geehrter Nixon, falls Du Dich gerne belügen, betrügen, ausplündern, vergewaltigen, foltern oder ermorden lässt - oder falls Du selber gerne lügen solltest, dass sich die Balken biegen, und selber betrügst, plünderst, brandschatzest, vergewaltigst, folterst oder mordest, bloss weil Du Gut und Böse nicht voneinander unterscheiden möchtest, dann ist das Deine Angelegenheit.


    Und was das Streben nach absoluter Glückseligkeit mit "Überzeugungen", "Werten", "begrenztem Wissen" und "Moral" zu tun haben soll, ist mir völlig schleierhaft. Man muss im Gegenteil sämtliche Überzeugungen und Ideologien LOSLASSEN und innerlich völlig LEER werden, um wahrhaft glückselig zu werden! Nicht anhaften, sondern "entwerden" (Meister Eckhart). Und ohne Demut und einer gewissen Selbstverleugnung geht es überhaupt nicht. (Die grosse Auseinandersetzung mit dem relativen ahankara (Sanskrit) = "Ich-Macher").


    Ich ziehe es jedenfalls vor, nach Glückseligkeit zu streben, während andere Leute offenbar etwas masochistisch veranlagt sind und sich freiwillig lieber für Kummer, Leid, Krankheit und höllische Depressionen entscheiden. Viel Vergnügen dabei! :)


    Falls Du glaubst, man könne Licht nicht von Dunkel und Wärme nicht von Kälte unterscheiden (schon wieder dieser Monismus...), dann bist also DU der berühmte Erfinder der Dunkelglühbirne, welche reine Finsternis ausstrahlt, sowie des Anti-Feuers, welche reine Eiseskälte ausstrahlt? (Wobei es physikalisch natürlich nicht kälter geht, als bis zum absoluten Nullpunkt: 0 Grad Kelvin = minus 273 und ein paar zerquetschte Grad Celsius...)


    Kann ich bei Dir bitte ein paar Deiner Dunkelglühbirnen bestellen? Ich möchte auch mal in der freien Landschaft bei sonnigem Tageslicht ein bisschen Finsternis ausstrahlen. Dunkelglühbirnen wären auch sehr praktisch gegen die zivilisationsbedingte Lichtverschmutzung bei Nacht...)


    Und obwohl ich bisher noch niemals ein Christ gewesen bin (weil ich eben KEINER Ideologie anhafte), kann ich die Bibel ebenfalls zitieren (und wenn es beliebt auch wirklich sehr schöne Verse aus dem Koran oder der Bhagavad-Gita), von wegen "Vermessenheit":


    "Verurteilt nicht andere, damit Gott nicht euch verurteilt. Denn euer Urteil wird auf euch zurückfallen, und ihr werdet mit demselben Mass gemessen, das ihr bei anderen anlegt." (Matthäus 7.1-2)



    Offenbar wurden im anderen Thread, wo ich übrigens auch auf Aspergers Fragen geantwortet habe, einige Dinge übersehen. Noch einmal zur Erklärung u.a. ein Zitat von mir selbst:

    Zitat

    Hier noch ein Kurzfilm, mit einer sehr kurzen und oberflächlichen Einführung zu Plotin und dem Neuplatonismus, wobei die graphische Darstellung eigentlich nicht einmal ganz richtig ist, da schon Plotin
    selbst gemeint hat, dass man die Hypostasen statt mit hierarchischen Stufen besser mit ineinanderliegenden Kreisen darstellen sollte. Demzufolge ist die Ewigkeit Gottes als das absolut Gute, das neuplatonisch sogenannte "Eine", in der MITTE. Drumherum, wo Gott seine Energie, sein Licht und seine Liebe durch die Emanation unaufhörlich ausstrahlt und ausströmt, kommt der Kreis mit dem "Nous", auf Deutsch zumeist fälschlich mit "Geist" übersetzt, wobei die der vedisch-hinduistischen Philosophien angelehnte "Überseele" dem einiges näher kommt. Um "Nous", der Überseele, herum kommt der Kreis mit der "Psyche", also der Seele. Und um die Seele herum liegt der äusserste Kreis mit der ewigen, aber formlosen Materie, welche dauernd zerfällt, weil sie der Relativität unterworfen ist. Materie hat keine Form, auch wenn das die meisten Menschen glauben! Formgebend ist Gott, "das Eine".


    Doch ich führe schon wieder viel zu weit, der Kurzfilm beschränkt sich auf weit weniger:


    http://www.youtube.com/watch?v=Dsc8tBVrGJk

    Zitat von Valesca:

    Zitat

    In der Bibel steht auch, dass wir uns gegenseitig in Liebe ermahnen sollen.

    Richtig! Genau DARUM geht es! :)

    Das sind korrekte Überlegungen, Schmutzteufel. Und es ist richtig, dass man IMMER die Wahrheit sagen sollte, doch wenn man sie aus verschiedenen Gründen dem Gegenüber vorenthalten muss (z.B. falls das Gegenüber nachher böswillig Schaden anrichten möchte), dann sollte man tatsächlich höflich und wahrheitsgetreu sagen: "Darüber möchte ich (derzeit) keine Meinung / keine Auskunft abgeben!" Das ist völlig legitim; und man bleibt weiterhin der Wahrheit verpflichtet.


    Ob heutzutage die Masse der anderen Menschen lügt oder sich mit sonstigen allen möglichen Unwahrheiten im täglichen Leben ständig herausredet, darf NICHT als Massstab gelten!


    Wer lügt, stiehlt oder betrügt, der entfernt und entfremdet sich selbst vom absolut Guten, vom Schönen, von der Wahrheit und von der Glückseligkeit.



    Ich möchte noch einmal auf meine obigen Antworten über die Gefährlichkeit von esoterischem Monismus sowie über die weitverbreitete Verwechslung von Polarität und Dualität hinweisen.

    Ein sehr schöner und leicht verständlicher Text aus den "Enneaden" Plotins ist übrigens sein Essay "Über das Schöne", welches auch ein hervorragender Einstieg zur neuplatonischen Philosophie darstellt. Ich kenne zwei verschiedene Übersetzungen von "Über das Schöne", welche beide sehr gut sind.

    @ Louis: Hast Du auch irgendein sachliches Argument, weshalb man sich innerlich NICHT mit dem Unterschied zwischen dem Absoluten und dem Relativen beschäftigen soll sowie mit dem Guten, mit der Ewigkeit und andererseits mit der Relativität von Raum und Zeit?



    Zu meiner obigen Antwort auf die monistische Frage von sofafernsehfan noch folgende Ergänzung:


    Es ist entscheidend, dass man nicht Polarität mit Dualität verwechselt, ein schwerwiegende Fehler, der leider vielen sogar herausragenden Denkern unterläuft. Wenn man Polarität und Dualität nicht voneinander unterscheiden kann, dann endet man in einem gefährlichen Monismus.


    Deswegen sollte das Böse nicht als "Gegenteil" des Guten angeschaut werden, sondern besser in der folgenden hierarchischen Abstufung ("Hierarchie" = "Vorherrschaft des Heiligen"), da das Böse nur ein Selbstentzug vom Guten ist, ohne autonome Existenz:


    1. Das absolut Gute, 2. Das relativ Gute, 3. Das weniger Gute, 4. Das, was überhaupt nicht gut ist


    Genauso ist Lüge nicht das Gegenteil von Wahrheit, sondern eigentlich nur der Entzug von Wahrheit, das Hässliche ist nur der Entzug vom Schönen und Leid ist nur der Entzug von der Glückseligkeit:


    1. Die absolute Wahrheit, 2. Die relative Wahrheit (= Halbwahrheit), 3. Das weniger Wahre, 4. Das Unwahre


    1. Das absolut Schöne, 2. Das relativ Schöne, 3. Das weniger Schöne, 4. Das, was überhaupt nicht schön ist


    1. Die absolute Glückseligkeit, 2. Die relative Glückseligkeit, 3. Was weniger glückselig ist, 4. Was überhaupt nicht glückselig ist


    Diese Beispiele zeigen den hierarchischen Unterschied zwischen den Dualitäten (NICHT Dualismus!) auf. Polarität hingegen ist z.B. der gleichwertige Plus- und Minus-Strom, männlich und weiblich (beides gleichwertig!) etc., was man sich bildlich nicht auf der hierarchischen, sondern auf der horizontalen Ebende vorzustellen hat. Wer glaubt, dass das philosophisch irgendwie "spitzfindig" sei, soll doch mal den Test machen:


    Was ist ein "Mann"? Etwa im folgenden völlig unsinnigen Beispiel die 4. Stufe?


    1. Die absolute Frau, 2. Die relative Frau, 3. Das weniger Weibliche, 4. Das überhaupt nicht Weibliche?


    Wenn die Polarität männlich und weiblich den hierarchischen Dualitäten gut und böse, Licht und Dunkel, warm und kalt entsprechen würde, wer von beiden, Mann oder Frau, wäre dann "böse", "dunkel" und "kalt"? Das wäre totaler Unsinn und obendrein für einen von beiden schwer diskriminierend!


    Noch einmal: Polarität und Dualität dürfen KEINESFALLS miteinander verwechselt werden!
    Sonst endet man tatsächlich in einem Monismus, in welchem das Böse relativiert wird, weil die Halbwahrheit "Alles ist eins" verabsolutiert wird. (Diese Halbwahrheit, wonach alles eins ist, ist ja nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. In der modernen Esoterik scheitern viele an dieser Überlegung und enden deshalb in gefährlichen Ideologien.)

    Sehr geehrter sofafernsehfan,


    da liegt offenbar ein Missverständnis vor, da ich weder Monotheist noch Dualist bin. Die Weltanschauung, die Du beschreibst, wonach Gott gleichermassen für alles Gute UND zugleich für alles Böse verantwortlich sein soll, ist sogenannter Monismus. Monismus ist in der heutigen Esoterik leider weit verbreitet und ziemlich gefährlich, weil dadurch eben alles Böse, wie z.B. auch Kriege relativiert werden. Das führt dahin, dass es tatsächlich einzelne Esoteriker gibt, die konsequenterweise hinter vorgehaltener Hand aussprechen: "Da ja sowieso alles "eins" ist, können Kriege eine notwendige Erfahrung oder sogar richtig gut sein." Was für ein verheerender Irrtum!


    Neuplatonismus ist reinster Theismus - ohne irgendein ein anderes Wortteil davor, also auch kein Monotheismus mit einem verabsolutierten Gott. Und wenn nach neuplatonisch-theistischer Philosophie Gott das absolut Gute, die absolute Wahrheit, die absolute Glückseligkeit, das absolut Schöne und die absolute Liebe ist, während das Böse nur ein "Sich-selbst-entfernen" und "Sich-selbst-Entfremden" von Gott ist, das Böse also über gar keine autonome Existenz verfügt, dann handelt es sich dabei KEINESFALLS um einen "Dualismus". Dualismus wäre, wenn Gott und das Böse zwei gleich starke Gegenpole wären. Das ist aber definitiv NICHT der Fall!


    Ich habe es vorhin grob erklärt. Wenn das Böse eine autonome Existenz hätte, dann müsste es ja physikalisch "Dunkelglühbirnen" geben, welche Finsternis ausstrahlen - oder "Antifeuer", welches Eiseskälte austrahlt. Noch einmal: Das Böse ist an sich NICHT existent, sondern verfügt nur Dank der Relativität über eine Scheinexistenz - und ist letztlich wie ALLES vom Absoluten und vom Guten abhängig. Genau DAS ist auch gemeint im ersten Teil des islamischen Glaubensbekenntnisses: "Lá iláha illá 'Lláh" = "Keine Gottheit, sondern (nur) Gott", womit die Abhängigkeit ALLER Dinge vom Absoluten zum Audruck gebracht wird.


    Im anderen Thread habe ich im ersten Teil noch einige Dinge ergänzt:
    Gott, Neuplatonismus, Mystik, das Gute

    Der gute Asperger macht doch tatsächlich zur gleichen Zeit praktisch den gleichen Thread. Das konnte ich nicht wissen, ich bitte aufrichtig um Verzeihung! Es macht hoffentlich niemandem etwas aus, wenn ich es mir gestatte, hier zu antworten, da mein obiger Beitrag in diesem Thread korrigiert und ergänzt worden ist.


    Zitat von Asperger:

    Zitat


    Interessanter Vortrag Wieland. Allerdings sind der Teufel und seine
    Helferhelfer real so real wie Gott. Dunkelheit kann allerdings das Licht
    nicht verdunkeln sondern es umgibt es nur.


    Kannst uns mal ein paar Bücher oder so nennen worauf Du Dich beziehst wenn Du von neuplatonischen Philosophien redest?


    Schlussendlich kann keine Philosophie der Welt den wahren Glauben an Gott ersetzen.

    Die Existenz des Teufels oder wie man ihn auch immer nennen möchte und anderer Dunkelkräfte (im Hinduismus sogenannte Asuras) habe ich NICHT geleugnet. Sie spielen bei mir persönlich bloss kaum eine Rolle.


    Der "wahre Glaube" an Gott soll hier keineswegs "ersetzt" werden. Alle von mir zitierten Philosophen waren auf ihre Weise zutiefst gottgläubige, fromme Menschen. Sogar dem noch heidnischen Plotin, der ein Asket und sogar - sehr aussergewöhnlich für die Römerzeit - ein Vegetarier war, sagte man übernatürliche, göttliche Eigenschaften nach.


    Leider bin ich grad in Eile...


    Deswegen zähle nur ein paar wenige Namen auf, die mir grad einfallen: Plotin (Gesamtwerk, die sogenannten "Enneaden"), Jamblichos, Proklos (allesamt noch Heiden und untereinander philosophisch und religiös SEHR verschieden); ein paar christliche Neuplatoniker: Boëthius ("Trost der Philosophie", um 520 im Kerker geschrieben! Genial! Sehr empfehlenswert!!!), ausserdem der anonyme und deshalb sogennte Pseudo-Dionysius-Areopagita ("Vom den himmlischen Hierarchien"), im weitesten Sinne auch Meister Eckhart (ein mittelalterlicher christlicher Magister der Theologie aus dem Dominikaner-Orden, aber zugleich einer der radikalsten Philosophen und Mystiker aller Zeiten); islamisch neben vielen anderen der grosse mittelalterliche Dichter und Begründer des Sufi-Ordens der Mevlevi-Derwische Dschalaladdin Mevlana Rumi...


    In neuerer Zeit u.a. der Schweizer Religionsphilosoph, Orientalist, hocheingeweihte islamische Sufi-Mystiker und Ehrenmitglied bei nordamerikanischen Sioux-Indianern Frithjof Schuon (1907-1998 ), im weitesten Sinne vielleicht sogar der kolumbianische Aphoristiker und bekennende mittelalterliche Katholik Nicolás Gómez Dávila (1913-1994), unter den gegenwärtig Lebenden würde ich sogar den theistischen Schweizer Religionsphilosophen Armin Risi hinzuzählen (u.a. "Der radikale Mittelweg", "Licht wirft keinen Schatten")...


    Ach ja, und nicht zu vergessen die ca. 5000 Jahre alte heilige vedische Gottesoffenbarung auf Sanskrit: die "Bhagavad-Gita". Sehr gute, leserliche, aber dennoch inhaltlich ziemlich authentische Ausgabe von Jack Hawley ("Bhagavad-Gita für westliche Leser"). Hab' aber auch andere Übersetzungen studiert.

    Gut, verpflanzen wir das Thema aus dem Vorstellungsthread hierhin, obendrein leicht korrigiert sowie mit einem Kurzfilmchen am Schluss:


    Die Antwort zur berechtigten Frage, ob die Definition von Gut und Böse nicht relativ sei, liefert unter anderem die neuplatonische Philosophie, welche in der Spätantike ursprünglich heidnisch-religiös geprägt war, doch dann aufgrund gewisser Übereinstimmungen massiven Einfluss auf das Christentum und den Islam ausübte, vor allem auf die katholische sowie auf die byzantinisch-orthodoxe Lehre. Aber auch kein theologisch, philosophisch oder gar metaphysisch bewanderter sufistischer Muslim wird dem Folgenden widersprechen (zumal es ebenso Übereinstimmungen mit bestimmten vedisch-hinduistischen Strömungen gibt):


    Gott ist das Absolute. Insofern Gott das Absolute ist, ist er auch das absolut Gute, die absolute Wahrheit, die absolute Glückseligkeit, das absolut Schöne, das absolute Licht und die absolute Liebe. Und aus antik-heidnischer Sichtweise ist das Wesen Gottes die absolute Tugend.


    Hingegen ist das Dunkel NICHT das Gegenteil von Licht, sondern nur Abwesenheit des Lichtes. Dunkler als in einer Dunkelkammer geht es nämlich nicht. Es gibt keine "Dunkelglühbirnen", welche Finsternis ausstrahlen würden! Ebenso ist Kälte NICHT das Gegenteil von Wärme, sondern nur der Entzug von Wärme. So funktioniert jeder Kühlschrank!


    Und in der genau gleichen Weise ist das Böse nur ein vor allem innerliches (aber zugleich gewissermassen auch äusserliches) "sich Entfernen" und "sich Entfremden" von Gott, dem absolut Guten, der immanent UND zugleich transzendent jenseits von Raum und Zeit ewiglich im Hier und Jetzt allgegenwärtig ist. Der hl. Augustinus bestätigte in seiner neuplatonisch gefärbten Schrift "Vom Wesen des Guten" diese Sichtweise. Das Böse hat keinerlei autonome Existenz! (Siehe u.a.: Boëthius: "Trost der Philosophie".)


    Gut und Böse sind NICHT "gleich stark", sondern das Böse ist nur ein schlechter Witz und ein Selbstbetrug gegenüber dem absolut Guten und gegenüber sich selbst, auch wenn es in der Dualität dieser Welt durch die relative Realität oberflächlich gesehen anders erscheinen mag.


    Aufgrund des freien Willens gibt Gott jedem selbst die Möglichkeit, sich zu entscheiden, sich Gottes Herzenswillen entgegenzustellen und sich von ihm innerlich zu entfernen und zu entfremden. Ich leugne nicht, dass es möglicherweise unsichtbare Wesen gibt, die sich dermassen von Gott entfernt und entfremdet haben (obwohl sie ursprünglich auch von ihm stammen), dass sie in der relativen Realität eine gewisse Macht und bis zu einem gewissen Grad schlechten Einfluss ausüben können.


    Wenn man sich jedoch innerlich voll und ganz mit Herz und Verstand dem lieben, allmächtigen Gott, dem Allbarmherzigen, dem Allerbarmer (arabisch: Ar-Rahmán Ar-Rahím) öffnet und hingibt, auch im Gebet, dann hat das vermeintlich Böse, welches es an sich eigentlich nicht einmal gibt, keinerlei Macht über einen. Oder wie ein weiser Mann einmal gesagt hat: "Das Böse ist mächtig, Gott aber allmächtig!"


    Theistische Neuplatoniker, gleichgültig ob heidnische, christliche, islamische, jüdische oder hinduistische Neuplatoniker, versuchen deshalb im täglichen Leben die absolute Realität von der relativen Realität unterscheiden zu können sowie das Hauptaugenmerk, die Bewusstseinsausrichtung und das Herz (das "Auge des Herzens") ständig nur auf den absoluten Gott zu lenken, nicht zuletzt durch die drei verschiedenen Hauptformen des Gebetes (kanonisches Gebet, Gesprächsgebet mit Gott sowie die höchste Stufe: das ständige innere Gebet des Herzens) sowie durch Meditation und durch Kontemplation.


    Hier noch ein Kurzfilm, mit einer sehr kurzen und oberflächlichen Einführung zu Plotin und dem Neuplatonismus, wobei die graphische Darstellung eigentlich nicht einmal ganz richtig ist, da schon Plotin selbst gemeint hat, dass man die Hypostasen statt mit hierarchischen Stufen besser mit ineinanderliegenden Kreisen darstellen sollte. Demzufolge ist die Ewigkeit Gottes als das absolut Gute, das neuplatonisch sogenannte "Eine", in der MITTE. Drumherum, wo Gott seine Energie, sein Licht und seine Liebe durch die Emanation unaufhörlich ausstrahlt und ausströmt, kommt der Kreis mit dem "Nous", auf Deutsch zumeist fälschlich mit "Geist" übersetzt, wobei die der vedisch-hinduistischen Philosophien angelehnte "Überseele" dem einiges näher kommt. Um "Nous", der Überseele, herum kommt der Kreis mit der "Psyche", also der Seele. Und um die Seele herum liegt der äusserste Kreis mit der ewigen, aber formlosen Materie, welche dauernd zerfällt, weil sie der Relativität unterworfen ist. Materie hat keine Form, auch wenn das die meisten Menschen glauben! Formgebend ist Gott, "das Eine".


    Doch ich führe schon wieder viel zu weit, der Kurzfilm beschränkt sich auf weit weniger:
    http://www.youtube.com/watch?v=Dsc8tBVrGJk


    Ich muss noch anmerken, dass es von Anfang an verschiedene Ausrichtungen der neuplatonischen Philosophie gab, sogar bereits im spätantiken griechisch-römischen Heidentum: für oder gegen Theurgie etc.