Beiträge von M. le muet

    Ich glaube, dass das aus Sicht der Experimentalpsychologie ein ziemlich 'populistisches' Experiment ist:
    Der erstaunten und empörten Öffentlichkeit sollen Dinge präsentiert werden, über die sie sich bitteschön maßlos aufregen soll.
    Leitartikel werden geschrieben und die Feuilletonisten spitzen die Bleistifte, um auf hohem Niveau und ausgesprochen stilsicher den Zustand der Welt zu beklagen.
    Mit anderen Worten: So etwas durchzuführen und in dieser Form darüber zu berichten, ist in meinen Augen der Versuch der Manipulation.


    Die Gesetzmäßigkeiten, die hier präsentiert werden, sind den verschiedenen Zweigen der Psychologie seit Jahrzehnten bekannt. Sie sind experimentell gut untersucht und in den unterschiedlichsten Settings bestätigt worden.
    Ein Beispiel:
    Bereits in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es intensive Bemühungen, den Bystander-Efffekt (http://de.wikipedia.org/wiki/Zuschauereffekt) zu beschreiben, zu analysieren und zu erklären. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen sind weitreichende Schlüsse abgeleitet worden, die zum Beispiel in die Ausbildung von Polizisten, Konfliktmanagern und Krisenhelfern Eingang gefunden haben.

    Ich habe lange über diese Thematik nachgedacht. An der Uni-Klinik in Köln, wo ich meine letzte Diagnose bekam, beträgt der Geschlechterverhältnis der Diagnostizierten 1:2. Die Geschlechterverhältnisse, die ich in der Literatur finde, weisen jedoch immer einen deutlich höheren Anteil männlicher Autisten aus. Woran liegt das?
    Ich habe den Eindruck, dass das Grundproblem ist, dass niemand weiß, was Autismus eigentlich ist, wodurch er verursacht wird und wozu er gut ist. Bei der Diagnose können deshalb nur Bündel von Verhaltensauffälligkeiten beschrieben werden, die gemeinsam auftreten. Meine Vermutung geht weiter: Die Nichtautisten neigen dazu, hier von einer "Störung" zu sprechen. Damit laufen sie Gefahr, ihre Aufmerksamkeit eher dem Verhalten zuzuwenden, das sie als "gestört" erleben. Damit gerät dann eher die 'männliche' Variante des Autismus in den Fokus.
    Wenn klarer wäre, was Autismus eigentlich ist und welche Funktion er hat, ließe sich das vielleicht vermeiden.
    Ich habe ein Buch von Tony Attwood gelesen, in dem er beschreibt, dass Buben mit Asperger kleine Wissenschaftler sind und Mädchen mit Asperger kleine Philosophen. Er beschreibt auch, woran das seiner Meinung nach liegt.

    Seit Jahren mein absoluter Favorit: Groundhog day (Deutsch: Und täglich grüßt das Murmeltier).
    Für mich sehr ergreifend, sehr philosophisch und - mit Bill Murray in der Hauptrolle - umwerfend komisch.

    Guten Tag, zizu,


    mir war in meiner Schulzeit immer sehr wichtig, am Rand sitzen zu können und in Ruhe gelassen zu werden.
    Ich empfand in diesem Alter die Kommunikation der Erwachsenen in der Schule mit mir fast immer als störend oder als Angriff. Ich habe sehr unter den Erwachsenen und ihren Versuchen, mich zu einem normalen Menschen zu machen, gelitten.
    (Bei mir wurde nichts diagnostiziert, es gab keine Betreuung - welcher Art auch immer. Ich habe mir praktisch alles, was ich lernen musste, selbst beigebracht und die Schule dann als zweitbester meines Jahrgangs abgeschlossen).


    Gruß


    M. le muet