Wird die Vielheit verabsolutiert (Behauptung: "Unser Gott ist der einzige Gott, alle anderen sind falsch"),
Ich klinke mich hier ohne Bezug zum restlichen Text rund um das obige Zitat ein. Ich mache das, weil mich die genannte Behauptung an etwas erinnert, über das ich mir nicht das erste Mal Gedanken mache.
Es sind eben vergleichbare Aussagen wie diese: Unser Gott ist der einzige Gott, alle anderen Götter sind falsch!
Da frage ich mich doch automatisch: Andere Götter? Wie viele gibt es denn da noch?
Unabhängig davon, ob es falsche Götter sind, oder alte oder lilafarbene, allein ihre Erwähnung gibt ihnen eine - egal ob reell oder imaginär, eben eine - Existenz.
Mit jeder Aussage, die den Tonus anschlägt, "Mein Gott ist der Richtige, dein Gott ist der Falsche", würde ich doch ganz klar zugeben: Dein Gott mag ein falscher sein, aber ich erkenne, dass er existiert.
Jedesmal, wenn ich solche oder ähnliche Behauptungen wie die obige höre oder lese, muss ich mich unweigerlich fragen, an wie viele Götter (unabhängig von jeglicher Bewertung des Gottes durch unsereins) derjenige denn so glaubt.
Gott ist.
Und Punkt dahinter.
Seine Existenz ist unabhängig von unserer Meinung oder Wertung, von unserer Vorstellungsfähigkeit, von unseren begrenzten irdischen Dimensionen.
Da wir Menschen aber überwiegend nur mit Begriffen und Bildern denken können, die wir bereits kennen, finde ich es sehr entgegenkommend von Gott, dass er es möglich macht, dass jeder einzelne innerhalb seiner begrenzten Vorstellungsfähigkeit ein wenig von Gott greifen kann.
Dabei ist klar, dass die Begriffswelt von jemanden, der in einem vom Christentum dominierten Umfeld aufgewachsen ist, eine andere ist, als von jemanden, der beispielsweise aus einem animistischen Umfeld stammt oder mit atheistischen Ansichten über Gott älter geworden ist.
Es gibt augenblicklich mehr als 7 Milliarden Menschen auf der Erde. Und aus irgendeinem Grund wurde es wohl für gut befunden, das aber auch jeder von ihnen ein Individuum ist, körperlich, aber auch geistig.
Deshalb meine ich, dass man, besonders wenn man der Idee eines Schöpfergottes anhängt, nicht so ohne weiteres negativ über das Vorhandensein milliardenfach auftretender individueller Denkweisen (auf Basis individueller Begriffsquellen und individuell gewachsener Gehirne) eingestellt sein kann.
Gott ist groß. Und (weithergeholtes und unreales Beispiel, ich weiß,) wenn ich mir nun mal in der absoluten Vorstellung leben würde, dass Gott blaue Füße haben muss, um für mich echt zu ein, dann liegt es an Gott, ob er mir netterweise mit blauen Füßen erscheint, damit ich ihn überhaupt erkennen kann. Aber es liegt nicht an meinem Nachbarn, der vielleicht gerade die Waffen lädt, um mich zu überzeugen, dass die Füße eines echten Gottes fliederfarben sein müssen.