Beiträge von telnet

    Das ist von mir aus gesehen wie mit all den anderen ähnlichen Mottotagen im jährlichen Kalender: einmal im Jahr wird so getan, als ob sich jemand für die entsprechenden Anliegen interessiert, damit man dann die übrigen 364 Tage wieder Business-As-Usual machen und die übliche Ignoranz ausleben kann.


    Kurz: eine blosse Alibi-Veranstaltung

    Na wunderbar! Endlich tut sich was in IPv6-Sachen. Wären da nicht diese elenden ISPs, die da mauern - weder Sunrise, Swisscom oder Cablecom bieten den Endkunden natives IPv6 an.
    Ich frag mich schon, wie sich da etwas ändern soll, wenn die Provider nicht mitspielen; dabei ist in deren Backbones IPv6 schon längst implementiert.

    Hmm, ich weiss nicht recht, was ich davon halten soll. Wie bei vielen anderen Sachen ist das ein zweischneidiges Schwert.
    Mit der fMRI wird es evt. in absehbarer Zukunft möglich sein, den physischen Ort von kriminellem Geschehen bildlich darzustellen, bzw. aus bestimmten Aktivitätsmustern in gewissen Gehirnbereichen auf bestimmte Verhaltensweisen zu schliessen. Ähnliches geschieht im Bereich der Neurobiologie - sprich - der Mensch ist das Ergebnis seiner Neurochemie.
    Gut ok, das mag durchaus sein, wenn wir, die Gesellschaft daraus schliesst, dass z.B. unser Rechtswesen seine Paradigmen überdenken muss, denn wenn jemand durch seine Gehirnphysiologie oder seine Neurochemie zum Straftäter wird, kann man ihn nach dieser Vorstellung nicht für schuldig erklären - er agiert ja quasi fremdgesteuert. Andererseits leben wir gerade in einer Welt, die alle Gefahr präemptiv verhindern will, Stichwort Überwachungsstaat, Sicherheitsparanoia etc. - eine orwellsche Vorstellung würde dann schnell damit enden, dass man Menschen mit einer bestimmten nachweisbaren Hirnfunktion, eine Art Algoritmus-Screening quasi präventiv aus dem Verkehr zieht. Dass im Bereich der Kriminalitätsprävention aktiv an der Erkennung von bestimmten menschlichen Verhaltensmuster zur Vorhersage von gewalttätigem Verhalten geforscht wird, ist längst bekannt.
    Das ist auch mit der Genforschung nicht anders.


    Vom aufklärerischen Standpunkt aus gesehen, möchte ich jedenfalls nicht in einer derart fremdbestimmten Welt leben.
    Auch wenn wir objektiv vielleicht von unserer Anatomie und Biochemie bestimmt werden, sind wir dennoch in der Lage über unser Handeln zu reflektieren und empfinden uns zumindest subjektiv als Wesen mit einem freien Willen, das autonom denkt und handelt.
    Mich selbst jetzt auf eine bestimmte Genmutation zu reduzieren mag zwar einerseit eine Erleichterung sein, indem ich sagen kann, ich trage etwas in mir, was die Natur/Gott/Schöpfer oder wer/was auch immer so programmiert hat - für mich schmeckt das aber zu sehr nach Opferrolle, womit ich mich persönlich jedenfalls nur schwer abfinden mag.


    Pascal