Hallo Cindy,
das Subjekt ist wörtlich übersetzt das etwas höherem Unterworfenem. Aus dem Lateinischen "sub-icere" (icere = werfen, schleudern / sub = unter, unterhalb).
das Objekt ist wörtlich übersetzt das etwas, was sich einem anderen darbietet. Aus dem Lateinischen "ob-icere (icere = werfen, schleudern / ob = entgegen, gegen, wegen).
Subjektiv zu sein bedeutet letztendlich nur, dass man sich einer (unvermeidlichen) Tatsache unterwirft.
Das Bewusstsein ist z.B. dem Unterbewusstsein unterworfen, da uns alle das Unterbewusstsein zu 99,9% im Bewusstsein steuert.
Daher sind Menschen auch im Bereich ihrer Wahrnehmung i.d.R. immer subjektiv.
Das Unterbewusstsein filtert alle Informationen aus der Umwelt so stark, dass wir bewusst davon nur noch das wahrnehmen, was wir erwarten resp. was dem Gehirn eben als besonders wichtig erscheint.
Die Priorität, was dem Gehirn als wichtige Information erscheint, kann man aber ändern, indem man z.B. ganz bewusst keine Erwartungshaltung anderen Menschen gegenüber hat oder sich von Vorurteilen anderen gegenüber gänzlich löst.
Einfach gesagt, muss man sich nur darauf konzentrieren, dass man die spontanen Urteile des Gehirns über einen fremden Menschen (erster Eindruck) bewusst nicht annimmt. Sich also der antrainierten Erwartungshaltung immer bewusst entsagt.
Dadurch kann man den subjektiven Status des Bewusstseins erheblich minimieren, so dass eben das Objektive (das, was einem von außen an Informationen entgegengeworfen wird) stärker ins Bewusstsein dringen kann.
Es ist möglich, dass man als Mensch durch aus objektiv denken kann.
Dazu braucht es aber, dass man, wie bereits angedeutet, nicht wertet und nicht verurteilt, sondern ganz neutral und wertfrei Informationen sammelt.
Um objektiv sein zu können heißt es also auch immer nur sammeln, sammeln, sammeln und sammeln.
Immer soviel sammeln, wie das Unterbewusstsein an Informationen ans Bewusstsein weiter gibt.
Nach langem Sammeln und steter wertfreien Analyse der Informationen kann man eine sehr objektive Reaktion oder ein sehr objektives Fazit zu einer Sache machen.
Eine objektive Reaktion bedeutet dabei jedoch, dass man eben ohne subjektive Bewertung, Urteil oder Gefühle auf das einem sich darbietende Objekt agiert.
Als Beispiel: Ich gehe einen Weg entlang. Jemand bewirft mich mit Steinen und verletzt mich dabei. Die objektive Reaktion darauf wäre, dass ich den Weg weiter gehe und objektiv eben nur feststelle, dass mich jemand mit Steinen bewirft und verletzt.
Sobald ich dabei nachdenken würde, warum mich der mit Steinen bewirft, würde ich in das Feld der Spekulationen eintreten, die dann zwangsläufig subjektiver Natur sein werden.
Sich objektiv zu verhalten, bedeutet letztendlich, dass man wie ein Stein im Flussbett handelt, welcher von einem anderen Stein im Flussbett aufgrund der Strömung angestoßen wird.
Es geschieht, nimmt es so wahr, wie es ist, und "lebt" damit, ohne dieser Sache irgend einem Wert oder Gefühl oder Urteil beizulegen.
In sehr seltenen Fällen kann ich genau so sein und handeln, dass ich letztendlich vollkommen objektiv bin. Es ist möglich.
Aber dies ist auch für mich in 99,9% aller Fälle unmöglich, da das menschliche Gehirn in seiner Strutkur nicht objektiv funktionieren kann. Wir sind eben lebendige Wesen und keine Steine im Flussbett.
Um kurzzeitig wie ein Stein im Flussbett zu sein, bedarf es zuvor vieler komplexer Denkfolgen, die dazu führen, dass man am Ende u.A. seinen Körper nicht mehr als seinen Körper empfindet, sondern als Objekt, was einen umgibt, und man selbst auch gar nicht mehr existiert, sprich es kein ICH-Gefühl mehr gibt.
Auch wenn sich das für manche cool anhören mag... das ist alles andere als eine schöne Erfahrung.
Dies macht aber eine objekive Wahrnehmung fast gänzlich möglich.
Raxmon