Beiträge von HinterGlas

    Ohne Navi geht bei mir gar nichts. Davon ausgenommen sind bekannte Wege und ohne Umleitung. Muss ich an fremde Orte hilft mir das Navi die Fahrzeit im Auge zu halten und gibt mir Sicherheit. Fremde Orte überreizen mich mit Eindrücken. Überall Autos, Menschen, Verkehrstafeln, Werbeplakate, Tiere, Pflanzen, kaum überblickbare Kreuzungen, Lärm, mir fremder Geruch der Gegend ... da ist die einzige Orientierung nur noch das Navi im geschützten Auto. Ohne diese Hilfe bin ich schon etliche Mal schweissgebadet, erschöpft und viel zu spät am Ziel angekommen oder bin auf halber Strecke wieder nach hause gefahren. Ob ich nun völlig überfordert am Ziel eintreffe oder umkehre - der Tag ist gelaufen.


    Selbst wenn ich mit den ÖV unterwegs bin, nutze ich GPS und google Maps.

    Laciriel


    Ohne Navis und Google Maps wäre ich verloren. Wenn ich an Orte fahren muss die ich nicht kenne bereite ich mich mit Google Maps und Google Street View vor.
    Denn das Autofahren ist für mich wie es du, Laciriel, beschrieben hast. Wenn ich das Navi einschalte, dann nutze ich nur die visuelle Anzeige ohne Stimme.
    Generell benutze ich lieber den ÖV, auch wenn es dort mit den vielen Menschen sehr stressig sein kann.


    Viele Grüsse,
    Hinterglas

    Geralt

    Die 4000er Regel "erzwingt" ein Nachdenken beim Autor und eine Konzentration auf das Wesentliche bei einem Beitrag.
    Das Wesentliche in einem Forum -Beitrag kann auch auf 3000 Zeichen zusammen gefasst werden, wenn man sich etwas Mühe gibt. (So verbleiben die 1000 Zeichen für Zitate)

    Da kann ich dir nur zustimmen.


    Ein guter Autor muss nicht alles Schreiben, was ihm in den Sinn kommt, sondern nur das was Wichtig und Relevant ist.
    So erreicht er seine Leser am besten.


    Genau, es braucht Mut zur Reduktion um der Relevanz genügend Platz zu geben.


    HinterGlas

    Ein Text wird mit der Absicht geschrieben, dass er gerne gelesen und gut verstanden wird. Das gilt auch für Beiträge in diesem Forum. Ich freue mich, wenn jemand auf meinen Text reagiert, Fragen stellt und Meinungen äussert.


    Die Arbeit am Text liegt bei der Autorin, nicht beim Leser. So hat das sinngemäss der Journalist und Sachbuchautor Wolf Schneider formuliert. Wenn ein Text unverständlich ist, liegt das am Autor und nicht an der Leserin.


    Die Beiträge in diesem Forum lesen wir wahrscheinlich alle am Bildschirm. Ganz selten drucke ich ein Thema aus um es auf Papier zu lesen. Das Lesen am Bildschirm macht die Augen 10x schneller müde als das Lesen von Gedrucktem.


    Ich kann am Bilschirm keine langen Texte lesen. Mir fehlt oft die Zeit und die Geduld dazu. Mir genügen die 4'000 Zeichen (das entspricht einer A4-Seite mit Einzeilenschaltung und Schriftgrösse 12) pro Beitrag, mehr brauche ich nicht. Eine Erhöhung auf 5'000 Zeichen macht wegen den Zitaten Sinn.


    HinterGlas

    Bravo, wirklich eine gute Sendung. Frau Conza ist eine sehr mutige Frau.


    Gut auch, wie Frau Conza argumentiert wenn andere diesen Satz sagen nachdem sie ihnen mittgeteilt hat, dass sie das Asperger-Syndrom habe:
    "Ach, wie haben doch alle irgend etwas!"


    Darauf sagt Frau Conza:
    "Bei einem Blinden sagen wir dann auch einfach: 'Ach, wir haben doch alle irgend etwas!' Da fühle ich mich einfach nicht ernst genommen!"


    Wie recht sie hat!


    Ich wünsche Frau Conza und ihrer Firma weiterhin alles Gute und viel Erfolg.


    HinterGlas

    Hallo windlicht,


    Alle Menschen haben Gefühle. Egal, ob sie das AS haben oder nicht.


    Ich habe sehr viele Gefühle, manchmal ist es für mich einfach ein Durcheinander, ein Chaos. Sie fahren Achterbahn, sie kommen und gehen miteinander, ein ständiges Fliessen. Nur, ich habe Mühe und Schwierigkeiten, sie zu beschreiben, mit Worten zu benennen. Das geht vorallem nicht unmittelbar in in einer Situation. Wenn ich Zeit habe und nicht unter Druck gesetzt werde, dann kann ich sie auch beschreiben.


    HinterGlas.

    Teil 2:


    Wo ich deinen Partner verstehen kann: Dass er die Bezeiehung als Käfig, als einengend und vielleicht auch als bedrohlich empfunden hat. Damit möchte ich sein Verhalten nicht entschuldigen. Denn das, was er getan hat und tut, geht so einfach nicht. Ich erlebe Beziehung als Belastung, als schwierig, schwer zu verstehen. Manchmal möchte ich nur noch davon laufen, meine Ruhe haben. Beziehung ist immer, hört nie auf. Keine Pause, nie. Mit Kindern wird es noch komplizierter. Mit der Zeit entsteht ein Überdruck. Obwohl ich durch viele Therapien gelernt habe zu reden, kann ich genau dann nicht reden. Ich könnte nur noch ausflippen, ausrasten, alles zusammenschrein. Oder mich selber verletzen. Oder abhauen. Wie ich schon geschrieben haben, spiele ich solche Fluchten in Gedanken durch. Dazu gehört das Löschen des E-Mails Accounts, das Ändern der Natelnummer usw.


    Ich glaube, dass du mit deinen Liebesbriefen, so verständlich deine Reaktion ist, ihn noch mehr unter Druck gesetzt hast. Mein Vorschlag: Melde dich nicht mehr. Morgen läuft das Ultimatum ab. So ist es. Punkt. Knallhart. Keine Briefe mehr, keine E-Mails. Einerseits nimmst du so den Druck weg und andererseits wird er so ins Nachdenken kommen. Ganz sicher.


    Hole dir soviel Unterstützung wie du kannst. Von Nachbarn, deinen Eltern, vom Jugendsekretariat usw. Frag nach Hilfe wo du kannst. Mir ist es ehrlich gesagt schleierhaft, wie man ein Kind alleine erziehen kann. Ich kenne eine Frau, die hat drei Kinder... Klar, wenn man eine Wahl hat, dann macht man's oder frau's halt einfach.


    HinterGlas

    Teil 1:


    Hallo windlicht,


    Hier schreibe ich nur aus meiner Perspektive, die nur eine einzige Sicht auf die Dinge darstellt. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich verallgemeinere.


    Ich habe diese Radiosendung damals gehört. Das Interview mit euch beiden ist mir speziell in Erinnerung geblieben. Auf mich hast du stark gewirkt, gefestigt, trotz (oder auch wegen?) deinen Depressionen. Dein Partner machte auf mich den Eindruck, irgendwie nicht beteilligt zu sein, wie ein Komet, der für sich ganz allein durch das Weltall fliegt. Eure Situation war zum Zeitpunkt ähnlich wie jene von meiner Frau und mir. Wir sind verheiratet, haben zwei Kinder und wohnen zusammen. Ich selber hätte gerne eine eigene Wohnung, einen Rückzugsort. Nicht für immer, einfach mal für ein paar Tage um wieder mal richtig zu mir zu kommen. Auch meine Frau hat und hatte Depressionen, nicht nur aber auch wegen meinem Asperger-Syndrom, weil ich die Emotionen, die sie braucht um zu leben nicht bieten kann. Das ist sehr schwierig für uns beide, wir arbeiten daran.


    Das kompromisslose Abbrechen von Beziehungen kenne ich selber nicht, auch wenn ich in meinen Phantasien solche Szenarien durchspiele. Ja, ehrlich, manchmal überlege ich mir das. Nur umsetzen möchte ich und kann ich das nicht. Mir fehlt die Energie dazu und ich weiss, dass ich eine Verantwortung habe, meiner Frau und meinen Kindern gegenüber. Die Vorstellung, einfach alles hinter mir zu lassen ohne Kommentar, ohne ein Wort, das geht mir zu weit, das tut weh. Die Kinder nie mehr sehen? Nein, das geht nicht. Lieber versuche ich, wenn ich derartig im Stress bin, das mit mir, in der Therapie und mit meiner Frau zu lösen. Oder einfach mal darüber zu schlafen.


    Mein Vater hat das so gemacht. Er hat verschiedene gute Freundschaften aus manchmal nicht nachvollziehbaren Gründen, einfach abgebrochen, von einer Sekunde auf die andere. Zu hause konnten wir die Namen dieser Menschen nie mehr erwähnen. Offiziell hatte er keine Diagnose, aber ich bin sicher, heute hätte er eine Asperger-Diagnose. Bei mir löste das eine grosse Unsicherheit aus: Wenn ich etwas falsches sage oder falsches mache das ihm nicht passt, kann es sein, dass er die Beziehung abbricht. Das verunsichert enorm. Genau das möchte ich meinen Kindern ersparen.


    Das mit dem Anvertrauen von Geheimnissen wage ich mal, obwohl ich kein Fachmann bin, das eher der Schizophrenie als dem Asperger-Syndrom zuzuschreiben. Das hat für mich etwas paranoides. Damit wurdest du ja enorm unter Druck gesetzt. So etwas kann ich nicht, weil ich das auch nicht durchziehen könnte, so einen Druck meiner Frau gegenüber aufrechtzuerhalten.


    ...Teil 2 im nächsten Post....


    HinterGlas

    Am Computer bin ich allgemein eher ungern. Ich bin immer froh über über meine Erholungsphasen, wenn ich den PC tage- oder gar wochenlang überhaupt nicht benutze. Überhaupt kann ich von jeher gar kein tieferes Interesse für Technik aufbringen. Technik ist für mich nur ein krampfhaftes Mittel zum Zweck und weitestgehend eine zwangvolle Plage.

    Hallo Wieland,
    Ich kann deine Aussage, obwohl ich ein Computer-Freak bin (Programmierung, Excel, Datenanalyse usw.), sehr gut nachvollziehen. Das ganze Computerzeugs ist viel zu kompliziert und eigentlich eine Frechheit, was da von uns erwartet wird. Zudem muss ich aufpassen, dass ich nicht zuviel Zeit am Computer verbringe, das tut mir letztlich nicht gut.


    Viele Grüsse,
    HinterGlas

    Der fixe Termin für einen Chat ist eine gute Idee!


    Nur ist 18:00 Uhr am Sonntagabend für mich nicht ideal.


    Mein Vorschlag: ein zweiter fixer Chat-Termin unter der Woche am Abend ab 20 Uhr, z.B. jeden Dienstag oder Mittwoch.


    Was mein Ihr?


    Danke und viele Grüsse,
    HinterGlas

    Die Problematik Asperger-Autismus soll/darf nicht bagatellisiert werden. Selbst int. bekannte Fachleute wie Prof. Dr. Tony Attwood lehnen den Begriff "mild" ab.


    An der Tagung im Mai in Zürich hat Tony Attwood genau das gesagt. Ich habe auch grosse Mühe mit den Wörtern wie "mild" oder "leicht". Es ist mir völlig klar, dass ein Mensch mit Kanner-Autismus schwerer betroffen ist. Aber der Leidensdruck kann bei Menschen mit dem Asperger-Syndrom höher sein, ganz einfach weil erwartet wird, dass man möglichst normal funktioniert.


    Ich arbeite 100% und habe einen marktgerechten Lohn. Dafür bin ich sehr dankbar, je länger je mehr. Aber das Arbeitspensum von 100% ist absolut grenzwertig zumal ich auch Familienvater bin und Verantwortung habe. Ideal wären 60-80%. Aber auf 80% gehe ich bei der aktuellen Stelle nicht herunter weil ich dann einfach die gleiche Arbeit in vier Tagen erledigen müsste. Das ging anderen Kollegen so. Bei 60% wäre die Lohneinbusse zu gross, auch die Reduktion auf 80% würde das Budget schon stark belasten.


    Bei der aktuellen Stelle habe ich einfach Glück gehabt. Ich habe sie vor einigen Jahren selber vorgeschlagen und die Firma ist darauf eingegangen. Es ist eine Stabsstelle und ich habe keine Führungsverantwortung. Ich habe regelmässig mit Menschen Kontakt aber habe auch viel Zeit mit reiner Schreibtischarbeit. Der Arbeitgeber weiss nichts vom AS und er wird es auch nicht erfahren solange es für mich so stimmt. Das hat Konsequenzen, ich muss so sehr vieles kompensieren, viel schauspielern und über meine Grenzen gehen.


    Die 100% werde ich nicht auf ewig erfüllen können. Sicher werde ich in den nächsten vier bis fünf Jahren das Pensum reduzieren, womöglich in einer anderen Firma. Eine Möglichkeit wäre auch, vermehrt von zu hause aus zu arbeiten. Da ist es noch viel ruhiger und der anstrengende Arbeitsweg entfällt.


    Es ist nicht einfach, mit einer Autismus-Diagnose in der Arbeitswelt zu bestehen. Darum bin ich froh um die speziellen Angebote. Aber wie schon geschrieben wurde sollte man darauf achten, sich nicht nur auf den IT-Sektor zu konzentrieren, auch in anderen Bereichen gibt es gute und interessante Arbeit für uns.


    HinterGlas

    In der aktuellen Ausgabe von heute (19. September 2013) nimmt die NZZ das aktuelle Thema "Autisten am Arbeitsplatz" auf.

    Die verschiedenen Konzepte von Specialisterne, Asperger Informatik AG und SAP werden beschrieben. Ein Artikel befasst sich mit der Unternehmenskultur bzw. was es braucht, damit Menschen mit Autismus angestellt und integriert werden können.


    Autisten am Arbeitsplatz - Die Stärken autistisch veranlagter Mitarbeiter besser nutzen
    http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…-besser-nutzen-1.18152556



    Specialisterne vermittelt Autisten - Wo Nachteile ein Vorteil sind
    http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…n-vorteil-sind-1.18152741



    Test für die Unternehmenskultur - Dem Anderssein eine Chance geben
    http://www.nzz.ch/aktuell/wirt…e-chance-geben-1.18152742



    Ich hatte noch keine Zeit die Artikel zu lesen werde aber später meinen Eindruck dazu nachliefern.


    Vorab ein paar interessante Zahlen aus der Infobox "Zahl zum Thema" (NZZ, 19.09.2013, Seite 31):

    • Geschätzer Anteil weltweit der Menschen aus dem Autismus-Spektrum: 1% oder ca. 70 Mio.
    • 4 von 5 Menschen mit Autismus haben keinen Job
    • 6 von 100 Menschen mit Autismus arbeiten 100%


    Viele Grüsse,
    HinterGlas

    Ja, da wird mal wieder übertrieben.


    Messi ist ein Chef auf und neben dem Platz. Er hat ständig Blickkontakt zu seinen Mitspielern und wie schon erwähnt wurde betreibt er einen TEAMSport. Zudem ist er nicht gerade ein Gstabi und hat die totale Übersicht auf dem Feld.