War Einstein Autist?

  • Zu Einstein: (etwas off-topic musste aber dennoch sein). Ich habe das aus dem Internet und konnte die Quelle selbst nicht gegenlesen.
    Kamp-Becker, I. War Albert Einstein ein Asperger Autist? Nervenheilkunde, Bd. 32, 2013, S. 319-324


    "Weder nach ICD-10 noch nach DSM-IV erfüllt
    Einstein die Kriterien für die Diagnose eines Asperger-Syndroms oder
    einer anderen autistischen Störung. Zwar zeigt er im Bereich der
    sozialen Interaktion einige Schwierigkeiten im Kontakt mit
    Gleichaltrigen und im weiteren Verlauf insbesondere im Kontakt mit
    seinen Ehefrauen und seinen Kindern. Auch liegen einige Hinweise dafür
    vor, dass er in Bezug auf seine empathischen Fähigkeiten leichte
    Einschränkungen zeigte. Sozial und emotional unangemessenes Verhalten
    wird ebenfalls berichtet. Jedoch zeigt er lediglich subklinische
    Auffälligkeiten im Bereich des repetitiven, stereotypen Verhaltens.
    Sonderinteressen liegen nicht vor, es sei denn man wertet die intensive
    Arbeit, die Einstein insbesondere im physikalischen Themenbereich
    leistete, als solche. Dies wäre zweifelsfrei nicht richtig, denn dann
    müsste jeder Wissenschaftler, der ein bestimmtes Themengebiet intensiv
    erforscht oder auch jeder, der einem zeitintensiven Hobby nachgeht, als
    „Autist“ oder „Aspie“ bezeichnet werden."

  • Könnte man die Einsteindiskussion aus der ABA-Diskussion heraustrennen?

    Es ist wohl unbestritten, dass Einstein einige Wesenszüge/Merkmale eines Autisten hatte. Die von mir zitierte Quelle sieht Einstein aber vor allem daher nicht als Autist, weil die Kriterien Spezialinteresse und Stereotypien von Einstein nicht erfüllt werden.


    Die von mir zitierte Quelle ist die Einzige, welche sich meines Erachtens wirklich mit der Thematik auseinandergesetzt hat und versucht hat zu einem Ergebnis zu kommen.


    Auch die von dir zitierten Quellen sind geteilter Meinung:


    Im Spiegelartikel:
    "Glen Elliott, ein Psychiater der University of California in San
    Franscisco, zeigte sich nicht überzeugt von der These des britischen
    Kollegen. "Man kann sich durchaus Genies vorstellen, die sozial
    ungeschickt und doch nicht im Entferntesten autistisch sind", sagte er
    dem "New Scientist". "Da könnten Ungeduld mit der intellektuellen
    Langsamkeit anderer, Narzissmus und eine Leidenschaft für die eigene
    Mission zusammenkommen, um solche Personen zurückgezogen und schwierig
    zu machen."


    In autismus-mv.de
    Das alles sind zwar keine Beweise, aber
    doch Hinweise darauf, dass Einstein ein Asperger-Autist gewesen
    sein könnte
    .


    Also unter dem Strich: Die Forscherwelt ist sich uneinig, was Autismusdiagnosen für verstorbene Berühmtheiten betrifft.

  • Diese Debatte sollte sich aber auch in Aufzählungen, welcher verstorbene, berühmte Wissenschaftler Autist war, wiederfinden, was beispielsweise hier nicht geschieht:


    http://www.aspergerhilfe.ch/as…sergewoehnliche-menschen/


    Ich wehre mich gegen Erklärungen über As, wenn schon fast zwangsweise Einstein am Schluss miterwähnt wird, weil


    1)
    meist nicht erwähnt wird, dass posthume Diagnose immer auch Spekulation erhalten und sich auch namhafte Wissenschaftler nicht einig sind.


    2)
    ich das Gefühl habe, durch die Erwähnung Einstein + As soll das Image von Asperger/Autismus aufpoliert werden. Dabei sollte jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit als wertvoll erachtet werden, ungeachtet des
    wissenschaftlichen und künstlerischen (= für die Gesellschaft nützlichen) Potentials. Erwähnungen über AS und Einstein sind doch nur ein Eingeständnis an die aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen, dass man nur etwas wert ist, wenn die Gesellschaft nutzen daraus ziehen kann. Gerade dagegen müssten sich
    Autisten und ihre Vertreter wehren: Toleranz, ungeachtet ob man mal leben kann, ohne der Gesellschaft durch Leistungsansprüche zur Last zu
    fallen oder sogar im positiven dienen zu können.
    Ich jedenfalls will meinen gesellschaftlichen Wert nicht dadurch erhöht wissen, dass ich mit absoluten Ausnahmekünstler und Wissenschaftler in Zusammenhang gebracht werden kann. Der / die einzelne Aspergerdiagnostizierte soll dafür respektiert werden, was er /sie ist, und nicht dafür, was er /sie sein
    könnte.


    Ich will respektiert werden, so wie ich bin. Ich will, dass in der Gesellschaft Toleranz für eine ganze Vielfalt an
    Verhaltensweisen herrscht (nicht nur AS) ungeachtet dessen, ob meine Verhaltensweise eventuell das Potential für herausragende Leistungen birgt.
    Es ist doch ungerecht gegenüber anderer von Toleranz abhängigen Leuten, wenn die Autismusfraktion immer auch die Karte "uns muss man respektieren,
    tust du das nicht, hast du möglicherweise dem nächsten Einstein den Weg verbaut" spielt.

    Einmal editiert, zuletzt von Bessy () aus folgendem Grund: Formatierung

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe einige Beiträge aus dem Thread: Diskussion zu ABA hierher verschoben, da vom Thema abgewichen wurde.


    Diskussion zu ABA oder...



    Der Beginn der Diskussion war folgender Beitrag:

    So wie es damals war ist es nicht anders heute.
    Einstein war eventuell Autist und ohne ihn gäbe es heute nicht alles innerhalb der Physik, was auf seine Relativitätstheorie aufbaut.
    Eventuell gäbe es heute nicht einmal diese Art und Weise, wie wir die Quantenphysik definieren.

  • Hallo,


    auf die Gefahr hin das ich das Ganze zu hart sehe:


    Was bringt es darüber zu spekulieren ob diese oder jene Person Autist war?
    Was bringen solche Listen?


    Ich finde, dass solche Listen (mit Ausnahme der Menschen die wirklich eine Diagnose haben!) nicht gut sind. Man erwartet dann doch förmlich das Autist XYZ so schlau wie Einstein, so musisch begabt wie Mozart oder so erfolgreich wie Bill Gates ist.


    Ob solche Listen das Imgae von Autisten positiv heben bin ich mir nicht sicher. Ob sie Angehörige beruhigen weil aus ihrem kleinen frisch diagnostizierten autistischen Kind noch ein Superstar werden kann denke ich auch nicht.


    Für mich ist das Spekulieren bei berühtem Persönlichkeiten ungefähr so sinnvoll wie die Frage "Was denkt/fühlt der Mensch XYZ auf diesem Bild?" (Theory of Mind).


    Grüße


    Aleksander

  • Querdenker, du siehst das nicht zu hart.

    Ob solche Listen das Imgae von Autisten positiv heben bin ich mir nicht sicher. Ob sie Angehörige beruhigen weil aus ihrem kleinen frisch diagnostizierten autistischen Kind noch ein Superstar werden kann denke ich auch nicht.

    Ersteres wäre meine Vermutung gewesen, denn wie du sagst, wozu dann sonst so Listen, die ich übrigens selbst auch sehr entbehrlich finde?
    Was soll damit bezweckt werden? Vielleich hat ja sons noch jemand eine Idee.

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