Guten Tag,
in jüngster Zeit sind Asperger-Autisten in der Presse immer wieder in ein Licht gerückt worden, das sie zu gefährlichen und unheimlichen Gestalten macht.
Es war immer wieder die Rede davon, dass sie gefühlskalt, unempathisch, unberechenbar und potenziell lebensgefährlich für ihre Umwelt sind, weil sie zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen neigen, die typischerweise in Amokläufen münden.
Ich habe in dieser Sache Professor Dr. Dr. Vogeley angeschrieben, Psychiatrie-Professor an der Uni-Klinik Köln, der als der führende Asperger-Experte in Deutschland gilt und ihn gebeten mir Hinweise zu geben, wo in der wissenschaftlichen Literatur der Zusammenhang zwischen Asperger-Autismus und Gewalt thematisiert wird. Er schreibt mir, dass er weltweit nur sechs Studien gefunden hat, die sich dazu äußern und dass in keiner dieser Studien ein signifikanter Zusammenhang zwischen Asperger-Autismus und Gewalt (violence) gefunden wurde.
Mit anderen Worten:
Die durch die Presse geschürten Befürchtungen, Asperger-Autisten seien gefährlich, entbehren jeder Grundlage.
Wahrscheinlich wurde hier in einer Mischung aus Unkenntnis, Faszination für das Fremde und dem Druck, Auflage zu produzieren (bzw. Klicks zu generieren) ein Bild erschaffen, das diffuse Ängste bedienen soll.
Jeder Nicht-Autist kann also beruhigt sein: Sollte Ihr Nachbar ein Autist sein, so ist er merkwürdig aber vollkommen harmlos, und die Medien sind in dieser Sache einem Hoax aufgesessen.
Gruß
M. le muet