Filmtipp: Birnenkuchen mit Lavendel

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe den Film "Birnenkuchen mit Lavendel" im Kino gesehen und finde ihn sehr gelungen.
    Dies ist ein französischer Film aus dem Jahr 2015. Der Hauptdarsteller hat das Asperger-Syndrom und dies wird recht gut dargestellt. Es ist ein interessanter Film mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen. Es ist dem Regisseur gut gelungen, typische Verhaltensweisen des Hauptdarstellers zu zeigen, z. B. wird Reizüberflutung etwa so dargestellt, wie ich sie selber empfinde - oder dass der Betroffene alles wörtlich nimmt und er die Anweisungen, die nicht klar ausgesprochen werden, nicht versteht. Einige Verhaltensweisen werden zwar etwas zu überspitzt dargestellt, aber es ist endlich einmal ein Film, in dem der Aspie nicht ein kauziger "Nerd" mit einer einzigartigen und bewundernswerten Inselbegabung ist (die ja die wenigsten von uns haben). Seine Schwierigkeiten stehen im Alltag sehr im Weg. Je länger der Film dauert, desto mehr fragt man sich, was denn eigentlich an diesem Mann mit seiner direkten, ehrlichen, loyalen und sensiblen Art so "krank" oder falsch sein soll... :hm:


    Wir haben den Film zu dritt angesehen, meine Kollegin (NT), eine Arbeitskollegin von mir (ihr Sohn ist Aspie) und ich (Aspie). Es fanden alle 3 Personen, dass der Film sehr gelungen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von sid ()

  • Hallo sid
    Habe den Film schon 2 mal gesehen, und finde ihn auch sehr schön. Allerdings ist mir die Charaktere von Pierre (die Hauptfigur) zu sehr ins Autistische gezeichnet. Außerdem wurde ihm doch eine Spezialbegabung angeschrieben, und noch dazu eine klischeehaft typische. Er kann gut mit Zahlen - Computern und hat sich gar in ein Regierungsprogramm gehackt. Da Kriege ich als 0/8/15 Aspie richtige Komplexe, und hoffe - es geht noch labileren Charakteren nicht auch so. Wenn man den Film aber als romantisches Liebesmärchen nimmt, darf man schön träumen. Ich z.B. hätte gerne auch mal so eine hübsche Birnen und Lavendelbäuerin kennengelernt.
    In einer weitaus weniger romantischen Krimiserie spielt Sofia Helin eine Kommissarin, deren Asperger Darstellung mich etwas mehr fasziniert hat. Denn sie zeigt ziemlich gut - genau das Unverständnis ihrer Mitmenschen für Ihr seltsam abnorm soziales Benehmen, das ich bei meinen Mitmenschen auch immer bemerke. Es war so deutlich, daß ich vor lauter Schimpfen auf diese unemphatischen Schwachköpfe kaum was von der komplizierten Handlung mitbekam. Na ja. Was ich damit sagen will - ist meine Meinung. Asperger sind nicht krank - sondern eine kleine Minderheit, die sozialkommunikativ anders funktionieren. Leider gilt auch hier wie immer - die Mehrheit hat recht. Nun - ich finde, daß - wenns umgekehrt wäre - es vielleicht weniger Kriege gegeben hätte auf der Welt. Und weniger Gier. Klar - wer kann sowas mit Sicherheit sagen, aber vielleicht könnte man mal darüber diskutieren?
    Die Krimiserie heißt übrigens "Brücke - Transit in den Tod"

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