Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »sid« (11. April 2015, 15:34) aus folgendem Grund: Titel auf Wunsch mehrerer User abgeändert
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sennemaa« (5. April 2015, 16:25)
Oh Mist, hereingefallen. Dabei fand ich noch, dass diese Aussage im Kontext nicht ganz Sinn macht.Die Bemerkung mit "alles heile" war auch etwas ironisch gemeint
Dazu muss man wohl noch etwas erklären: Das Argument, die Sicht der "hochfunktionalen" Autisten zähle nicht, da sie auf den ersten Blick wohl kaum mit einem auf keine Weise kommunizierenden, völlig "unzugänglich" erscheinenden Autisten zu vergleichen sind, ist nicht wirklich zutreffend. Resultierende "Lebensprobleme" sind schwierig nachvollziehen, die Grundmechanismen aber nicht. Ich kann meine autistischen Grundmechanismen in Schilderungen von stark beeinflussten Autisten am besten wiedererkennen. Schilderungen von wenigerbeeinflussten Autisten sind öfters so durch ihre Erfahrungen und ihr Gelerntes durchtränkt, dass ein Wiedererkennen schwieriger ist.Ich hoffe einfach - und darum habe ich den Beitrag hier öffentlich gestartet - dass sich die Eltern von autistischen Kindern grundlegend informieren bevor sie sich für den Schritt in Richtung FIVTI oder ABA entscheiden. Und infomieren tun sie sich am Besten bei den absoluten Autismus-Fachleuten, den erwachsenen Autisten selbst.
Dem stimme ich zu. Ich denke, die Attraktivität von ABA besteht vor allem darin, dass man etwas machen kann und dann sogar noch ganz viel davon. Alternativen sind wohl vor allem weniger intensiv und wohl weniger radikal. Es ist demnach sehr wichtig, Eltern, die "alles machen wollen, damit es besser wird", darauf hinzuweisen, dass Quantität nicht vor Qualität steht und man sich durch weniger Intervention nicht den Vorwurf machen darf, man hätte nicht alles probiert und sei deshalb schuld, verändert sich das Kind nicht in die gewünschte Richtung.Es bringt schon etwas gegen eine Methode zu sein. Es ermöglicht Aufklärung, Nachdenken, nicht blind reinrennen und sich nicht vollschwatzen lassen bei betroffenen Eltern. Dies aus der Sicht eines (oder mehreren) Autisten - als Gegensicht zu denen, die als Anbieter und Befürworter der Methoden auftreten.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bessy« (8. April 2015, 13:33)
Gibt dies nicht sehr zu denken? Schon nur wenn man sich Aufwand/Nutzen überlegt, muss man doch zum Ergebnis kommen, dass der Erfolg dieses Systems nur zu schein seit, dass "alles menschenmögliche versucht wird", sodass das Gewissen derer beruhig wird, die es nicht aushalten, dass man halt nicht immer die Situation gemäss seinen Vorstellungen verändern kann.
Noch ein Nachtrag zu Obigen von mir: Der ZKJP betont, dass versucht wird, die Gründe hinter dem kindlichen Verhalten zu suchen und alternatives, gewünschtes Verhalten angeboten wird.
Gibt dies nicht sehr zu denken? Schon nur wenn man sich Aufwand/Nutzen überlegt, muss man doch zum Ergebnis kommen, dass der Erfolg dieses Systems nur zu schein seit, dass "alles menschenmögliche versucht wird", sodass das Gewissen derer beruhig wird, die es nicht aushalten, dass man halt nicht immer die Situation gemäss seinen Vorstellungen verändern kann.
Hm, vielleicht habe ich mein Gelesenes schlecht wiedergegeben, denn mich hat es eigentlich eher überzeugt. Leider finde ich die Stelle zum Zitieren nicht mehr. Verhalten für kindliches Verhalten suchen finde ich nicht blöd. Schreit ein Kind, hat das meist einen Grund. Kennt man den, kann man etwas gegen das Schreien machen. Ist es hungrig, gibt es Zuessen, hat es vor etwas Angst, kann man die Angst durch etwas minimiere (vielleicht). Durch gewünschtes Verhalten ersetzen wäre dann sozusagen dem Kind beibringen, dass es das nächste Mal sich mitteilt, was es braucht, anstatt einfach nur herumzuschreien.Wahnsinn. Die Gründe für kindliches Verhalten suchen? Bei einem Kind? Es durch "gewünschtes" Verhalten ersetzen zu wollen? Also in so einer Welt sollten Menschen keine Kinder mehr haben und einfach verzichten.
Da würde ich gerne etwas anfügen: Bei den Eltern langt nicht normales Training (wie komme ich mit meinem Hund klar) sondern spezifisches Training, was kann ich machen, damit ich meinem Kind besser helfen kann, was über das gewöhnliche wie-komme-ich-mit-meinem Hund-klar hinausgeht. Diese Anmerkung nur damit niemand das Gefühl bekommt, es läge an der Basiserziehung, dass es mit dem autistischen Kind nicht gut "funktioniert", im Gegensatz zum Problem des Hundehalters.
Selbst Martin Rütter hat in der Hundeerziehung erkannt, dass er nicht den Hund trainieren muss, sondern den Halter. Genau so verhält es sich mit Eltern mit autistischen Kindern. Nicht das Kind muss trainiert werden, sondern die Eltern im Umgang mit dem Kind.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Raxmon« (9. April 2015, 04:40)
Ehm, ja danke, aber ich habe gar keinen Sohn und nutze dieses Forum als "Betroffene"Zuletzt ein Danke meinerseits an Bessy:
Du setzt dich stark für dein Kind ein und informierst dich äußerst differenziert über seinen "Stempel" Austismus und lehnst bewusst Behandlungsmethoden ab, die als gut angeprießen werden, es aber bei näherer Betrachtung nicht sind.
Du bist nach meiner Ansicht eine sehr gute Mutter.
Ich wünsche mir für dich und deinen Sohn, dass ihr beide noch viel erfahren könnt, was euch beiden ein Leben im Sinne der UN-Menschenrechtskonvenion und darüber hinaus ermöglicht.
Es habe sich doch tatsächlich mal Autismusspezialisten die Mühe gemacht, Einstein posthum zu diagnostizieren, sofern das überhaupt möglich ist. Die sind zum Schluss gekommen, dass Einstein aller Wahrscheinlichkeit nach kein Autist war. Leider habe ich gerade keinen Link als Quellenangabe.
So wie es damals war ist es nicht anders heute.
Einstein war eventuell Autist und ohne ihn gäbe es heute nicht alles innerhalb der Physik, was auf seine Relativitätstheorie aufbaut.
Eventuell gäbe es heute nicht einmal diese Art und Weise, wie wir die Quantenphysik definieren.
Daher denke ich, dass ABA nicht nur Menschenrechte verletzt, sondern asozial ist.
ABA hingegen ist für mich eine Methode, die man unter Tieren allgemein als Dressur kennt.
Das Tier "Mensch" soll nach ABA also absolut nach den Befehlen dieser neurotypischen sich selbst beinah als göttlich ansehenden Menschen funktionieren und verhalten.
Vielfalt ist nach diesen meiner Ansicht nach wirklich psychisch kranken Menschen unerwünscht und soll wohl um jeden Preis vernichtet werden.
Ich bin definitiv gegen ABA und alle Methoden, die ähnliche Muster der gezielten Persönlicheitsmanipulation/-dressur beinhalten/praktizieren.
Generell ist es immer sinnvoll, das zu fördern, was bereits da ist.
Daher fördern, statt fordern.
Fördern, statt zwangsnormieren.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »sid« (10. April 2015, 07:29)
Ehm, ja danke, aber ich habe gar keinen Sohn und nutze dieses Forum als "Betroffene" :D
Meine Wahrnehmung: Das Kind wird ständig berührt, die Therapeuten agieren so schnell, dass das Kind gar nicht mitkommt, was passiert. Es wird ihm Augenkontakt aufgezwungen. Dann wird ihm sofort eine Belohnung in die Hand gedrückt, wenn etwas von der Therapeutin aus gesehen gut war. Bevor es erkennt, weshalb es eine Belohnung erhält (und sich damit befassen kann), kommt schon die nächste Interventon. Das Kind wirkt völlig überfordert und reizüberflutet.
Die Hilfsmittel, die ein Autist bei Reizüberflutung hat, sind schaukeln, weglaufen, sich zurückziehen, Blickkontakt ausweichen, schreien usw. Dies gilt aber als unerwünschtes Verhalten und wird sofort "bestraft", z.B. mit Festhalten, erzwungenem Blickkontakt, wegnehmen von Belohnungen
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Beruf: Freiberuflicher Referent und Dozent für Autismus und Inklusion