Ein Märchen zum Thema Oberflächlichkeit
In einem kleinen Ort steht ein älteres Haus.
Die Farbe ist verblichen und der Putz bröckelt schon arg. Die Leute tuscheln schon darüber.
Es gilt als Schandfleck im Ort.
Doch eines Tages raufen sich Bürger und Eigentümer zusammen. Und siehe da: Innerhalb kurzer Zeit
erstrahlt das alte Gebäude in einem schönen frischen und hellen Farbton.
Nach dieser Therapie ist es nun eine Zierde des Ortes. Man spricht positiv darüber. Manche
unterhalten sich sogar äußerst tiefsinnig über die Symbolik der wunderhübschen Farbe. Und die
Bewohner sind endlich nicht mehr dem Spott der Nachbarn ausgesetzt.
Nach einer gewissen Zeit aber entdecken sie, dass sich Pilzbefall im Gemäuer breit macht.
Alle wundern sich. Wie kann das sein, in einem Haus, das wie neu erstrahlt?
Daraufhin war bald überall ein Wundern und Kopfschütteln. Nicht lange und es wurde tiefgründig über die
Lebensgewohnheiten der Bewohner diskutiert. Denen sein halt nicht zu helfen.
Aber auf die wahre Ursache kam niemand:
Da der Putz nicht repariert, sondern nur übertüncht wurde, haben die Mauern Feuchtigkeit gezogen.
Und die Moral der Geschicht':
Tiefsinniges Gerede schützt vor Oberflächlichkeit nicht.