Autismus-Spektrum-Störungen im kirchlichen Umfeld / Katrin Moser

  • Ich selbst bin in einem christlichen Umfeld aufgewachsen und habe diese als sehr offen und mitfühlend wahrgenommen (wohlgemerkt: evangelisch-reformiert). Vermutlich auch deshalb, weil ich in einem sehr ländlichen, katholischen Kanton aufgewachsen bin und die Gemeinde der Reformierten daher eher klein und "eingeschworen" war. Zudem bekam ich über meinen Vater, der im kirchenmusikalischen Bereich schweizweit tätig war, einiges aus dem katholischen Umfeld mit (inkl. der dreckigen Wäsche wie heimliche Beziehungen entgegen dem Zölibat etc. ;-)).


    Ja, wenn man in so einem Umfeld aufgewachsen ist kann man Religion sicher als positiv empfinden. Das haben mir schon viele Menschen gesagt, die sich als religiös einstufen obwohl sie die kirchlich vorgegebenen Dogmen nicht so ernst nehmen.


    Die gute Erfahrung in der Kindheit mit der religiösen Gruppe ist ausschlaggebend für die Einstellung des Erwachsenen zur Religion. Dass im christlichen Umfeld der katholischen Kirche die Menschen den Rücken kehren ist kein Wunder, wir wissen warum. Bei den evangelischen (bei uns hier eine kleine Randgruppe) ist das offenbar anders. ich wollte meinen jüngsten mal mit Protestanten vertraut machen und fand dort erfreulicherweise eine Gruppe offener Menschen und die ganze Kirche dort erschien mir mehr als ein Verein von netten sozialen Menschen, die einfach jeden mögen, jeden aufnehmen, der geborgenheit in der Gemeinschaft willen...abseits von Christengeplänkel....aber er wollte das auch nicht...null Religion, absolut keine Gemeinschaft, Verein, Klub...etc...will der. Nur seine persönliche Freiheit.


    Ich bin ja in den Sechzigern in einer erzkatholischen Klosterschule gewesen nur zum Zwecke der ganztägigen Aufbewahrung meiner Person obwohl meine Mutter und ihr Freund nichts wirklich von Religion hielten, grad mal meine Oma war katholisch praktizierend, aber kein Vorbild für mich, da sie zu eingeschüchtert war immer und überall und den eigenen Willen zurückschraubte nur um nicht aufzufallen. Das war nie meines, unabhängig von Religion.


    Was ich an katholischem Zeugs gelernt habe war mir immer uninteressant und weltfremd. Ich dacht, wenn ich größer bin, kein dummes Kind mehr würde ich es verstehen....nichts von alledem kam, im Gegenteil, noch mehr Kopfschütteln, auch kein geborgenes Umfeld in der Klosterschule nur Vetternwirtschaft und Rangordnungskämpfe, schleimen und kriechen.


    Dass ich nun keinen irgendwelchen Bezug zu irgend einem christlichen Glauben habe, darf niemandem verwundern....was hat die 2000 Jahre alte "Wüstenreligion" aus dem nahen Osten, die Stammesgeschichte des Volkes Israel mit mir zu tun? Mit dem Umfeld in dem ich lebe?
    Wäre eine keltische oder ähnliche Religion die in Europa ihre Ursprünge hat führend hier, wäre ich schon interessiert. die geschichtlichen Fakten, die erhaltenen religiösen Symbole auf dem mitteleuropäischen Boden sind für mich interessant (Durchkriechsteine, etc...) und anziehend.....sie sind "Heimat"......übrigens Jesus war Jude! Er hätte auch nichts anderes von sich behauptet! Allein schon diese Tatsache des Judenhasses im christlichen "Kulturkreis" ist ein Widerspruch an sich....Error....


    Also, ich sage noch mal:
    Für mich scheint die Einstellung zur Religion, zur eigenen Religion, zum religiösen Umfeld entscheidend geprägt worden zu sein in früher Kindheit schon. Wenn man dies alles als Positiv, egal aus welchen Gründen empfunden hat, wird man auch als Erwachsener positiv zur Religion, seiner Religioin eingestellt sein, egal ob man alles Wort für Wort glaubt oder eher offen betrachtet und sich auch einer anderen Religion zuwendet.....


    Passi, ich denke du hast schon seit deiner Kindheit keine wirklich guten Gefühle mit Religion, so wie ich. Aber man soll eben nicht von sich auf andere schließen, auch nicht auf andere Aspies.

  • Ja, wenn man in so einem Umfeld aufgewachsen ist kann man Religion sicher als positiv empfinden. Das haben mir schon viele Menschen gesagt, die sich als religiös einstufen obwohl sie die kirchlich vorgegebenen Dogmen nicht so ernst nehmen.


    Die gute Erfahrung in der Kindheit mit der religiösen Gruppe ist ausschlaggebend für die Einstellung des Erwachsenen zur Religion.

    Ich habe Kirche immer als sehr integrierend wahrgenommen. Als Kind und Jugendicher war ich sehr gerne und eifrig Ministrant. Ich habe ja auch mal 3 Semester Theologie studiert. Aktuell übe ich bei uns im Dorf in der römisch-katholischen Kirchengemeinde die ehrenamtlichen Aufgaben als Lektor und Kommunionhelfer aus und manchmal leite ich auch an Sonntagen die Wort-Gottes-Feier.


    Es geht mir aber so, dass ich mit bestimmten Formen des Katholizismus mir extrem schwertue. Manche recht 'romantische' bildliche Darstellung empfinde ich geradezu als kitschig (nur sage ich das den Leuten nicht, jedenfalls nicht so, es reicht "es ist nicht mein bevorzugter Stil der Bildsprache"). Hingegen ist die intellektuell hochtheologische Dreifaltigkeitsikone von Rubljow (http://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitsikone) genau 'mein Ding' - da hängt auch eine preislich erschwingliche Nachbildung (Farbdruck auf Sperrholz aufgezogen) bei mir im Zimmer.
    Dass bei mir als Kind der Vaterbezug stärker war als der Mutterbezug hat auch Auswirkungen auf mein Verhältnis zur Marienverehrung. Ich kann das gefühlsmässig mütterlliche, das für viele Katholiken mit Maria verbunden ist, nur intellektuell verstehen aber nicht in derem Sinne mitempfinden. Meine "persönliche Mariologie" (http://de.wikipedia.org/wiki/Mariologie) unterscheidet sich da von vielen Katholiken und ist von daher vielleicht noch nüchterner ausgeprägt als bei den Evangelischen.
    Ich kann von daher auch mit dem Rosenkranzgebet (http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkranz) wenig anfangen - das ist für mich textlich-inhaltlich wenig aussagekräftig, geradezu inhaltsmager, und dadurch, dass es ständig repetiert wird (von mir mitunter empfunden als Herabgeleiere), hat es für mich persönlich auch keinen Mehrwert. Der Rosenkranz, als vor allem ein "Gefühlsgebet", 'gibt mir nichts'. Dafür entspricht mir die deutlich textlich-inhaltlich schwerfälligere Tagzeitenliturgie (http://de.wikipedia.org/wiki/Stundengebet) viel mehr. Ich war letztens bei einer befreundeten Familie abends zu Besuch und zum Schluss noch zum Nachtgebet eingeladen. Die Lieder, die wir gesungen haben, haben mir gut gefallen, danach der Rosenkranz... hmpf. Hätten sie stattdesen mit mir zusammen die Komplet (http://de.wikipedia.org/wiki/Komplet) gebetet, teilweise gesungen und zum Schluss mit dem Salve Regina, da hätte ich eine grosse Freude gehabt. Für mich zum Leidwesen sind die meisten Katholiken Rosenkranzliebhaber und können hingegen mit dem Stundengebet wenig anfangen.


    Ich bin vor einiger Zeit einer Facebookgruppe "Es ist einfach schön Römisch-Katholisch zu sein" (https://www.facebook.com/groups/117873061560545/?fref=nf) beigetreten. Ich weiss nicht, wie lange ich in diesem 'Club' verbleiben werde. Mir ist vieles zu schrecklich emotional, was da gepostet wird. Ich kann zwar auch sehr sentimental sein, drücke dies jedoch unter Umständen komplett anders aus.

  • Es gibt viele Religionen in der Welt. Religionen sind grundsätzlich ein Konstrukt von Menschen. Der Mensch sucht unbewusst nach Befreiung, Erlösung. Aber wovon?
    Keine Religion der Welt kann hierfür eine Antwort geben.
    Um mich im Weiteren zu verstehen, sollte man, was den christlichen Glauben betrifft, zwischen Religion/Kirche und Glaube/Bibel unterscheiden.
    Es kommt nicht bloss darauf an, ob ich mich gut fühle oder nicht. Denn es ist nicht der Mensch das Mass aller Dinge.
    Was menschen im Namen Gottes tun und getan haben ist das Eine - Was die Bibel sagt (Gottes Wille) das Andere.Ich möchte daher nicht über Religionen reden. Auch nicht über Institutionen wie die Kath. Kirche usw.


    Wir sollten also echten biblischen Glaube nicht mit Religion oder Kirche gleichsetzen.
    Der Mensch sucht nach Befreiung und Erlösung. Doch wovon, weiss er oft nicht. Es gibt zuviele und immer mehr Menschen, die behaupten (denn wissen tun sie's nicht), dass es gar keinen Gott gibt. Eine solche Behauptung konnte mir noch niemand beweisen und sie ist auch die unlogischste und irrationalste Behauptung die in dieser Welt umherschwirrt.
    Die Antwort, wovon und wie der Mensch Befreiung und Erlösung sucht, finden wir alleine in der Bibel. Es ist unlogisch aber nicht überraschend, das es Menschen gibt, die das bestreiten.
    In der Bibel erfahren wir, dass Gott ALLE Menschen liebt. Auch wenn das von vielen Menschen bestritten wird. gott wird von diesen als inexistent oder als grausamen Gott dargestellt. Die haben die Bibel nicht verstanden.
    Das Kreuz auf Golghata ist der grösste Liebesbeweis an uns Menschen, den Gott machen konnte.
    Die Antwort finden wir in Jesus Christus. Es ist nicht relevant, ob Menschen das glauben wollen oder nicht, bezüglich Glaubwürdigkeit der Bibel. Wer aufrichtig sucht, findet diese Bestätigungen (erfüllte Prohpetien, die es in keinem weiteren Buch der Welt gibt; Archäologie). Keine Rituale, keinen Werkglaube usw, kann uns echten ewigen inneren Frieden und Befreiung schenken, sondern alleine der Glaube an Jesus Christus. Der Glaube an das, was die Bibel über Ihn sagt.
    Jeder Mensch nimmt gerne Geschenke an wie Kinder. Wir sind gerne beschenkte. Wenn es aber um unser Seelenheil geht, halten wir es absolut irrational und unlogisch. Wir Menschen lehnen das Geschenk Gottes an uns Menschen ab.
    Wer interessiert ist, konkretere Informationen zu erhalten, kann mir gerne eine persönliche Nachricht senden.

    Einmal editiert, zuletzt von Argovia ()

  • Um mich im Weiteren zu verstehen, sollte man, was den christlichen Glauben betrifft, zwischen Religion/Kirche und Glaube/Bibel unterscheiden.
    Es kommt nicht bloss darauf an, ob ich mich gut fühle oder nicht. Denn es ist nicht der Mensch das Mass aller Dinge.
    Was menschen im Namen Gottes tun und getan haben ist das Eine - Was die Bibel sagt (Gottes Wille) das Andere.Ich möchte daher nicht über Religionen reden. Auch nicht über Institutionen wie die Kath. Kirche usw.


    Tja, und was sagt uns die Bibel genau?


    Die Schwierigkeit der Auslegung ist der Grund, weshalb es eine biblische Exegese und eine biblische Hermeneutik gibt http://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Exegese / http://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Hermeneutik:(
    Die biblische Exegese ist von der Biblischen Hermeneutik zu unterscheiden. Exegese ist die praktische Auslegung eines (biblischen) Textes, Hermeneutik beleuchtet und klärt die Voraussetzungen und die Ziele einer Auslegung.


    Und wir müssen auslegen, denn es gibt alttestamentliche Texte, die eine historisch tatsächlich gelebte Person aus ihrem nachweislich historisch korrektem Zusammenhang herausnimmt. Mein damaliger Professor im Fach Einleitung Altes Testament hat das so 'übersetzt': "Zu jener Zeit, als Napoleon Bonaparte der Premierminister der USA war..."


    Vielleicht liegt es gerade an meinem Asperger-Sein, dass ich der historisch-kritischen Methode (http://de.wikipedia.org/wiki/Historisch-kritische_Methode) die eindeutige Präferenz gebe?


    Nehmen wir die biblischen Texte in allem wortwörtlich, dann sind wir bei dem, was fundamentalistische Gruppen, gerade die aus den USA, sehr gerne tun. Die sind für mich auf ihre Art genauso verbohrt wie fundamentale Islamisten.

  • In der Bibel erfahren wir, dass Gott ALLE Menschen liebt. Auch wenn das von vielen Menschen bestritten wird. gott wird von diesen als inexistent oder als grausamen Gott dargestellt. Die haben die Bibel nicht verstanden.


    Da gehöre ich wohl dazu....warum weiß ich nicht.

  • Religion ist zwar nicht dasselbe wie Kirche, aber beides ist vom Menschen gemacht.
    Gottes Wille sehe ich ebebsowenig.


    Eine Religion kann jeder selber erfinden.
    Damit eine Kirche entstehen kann, müssen sich mehrere Leute auf eine Religion einigen.


    Was die Existenz Gottes angeht: Es kann nicht bewiesen werden, dass er existiert, aber auch das Gegenteil ist nicht beweisbar.
    Das bedeutet, dass ich mein Leben nicht danach ausrichten kann.

  • Was die Existenz Gottes angeht: Es kann nicht bewiesen werden, dass er existiert, aber auch das Gegenteil ist nicht beweisbar.
    Das bedeutet, dass ich mein Leben nicht danach ausrichten kann.

    Und für mich bedeutet es, dass ich mein Leben danach ausrichten kann.
    Jeder soll nach seiner Façon selig werden. :)


    Jeder Asperger, der wie ich sich im krichlichen Rahmen bewegt, kann es doch nur als positiv empfinden, wenn sich jemand mit dieser Thematik, den Besonderheiten von Personen mit Asperger-Syndrom innerhalb der Seelsorge, beschäftigt, und den dafür verantwortlichen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern eine Hilfe zur Hand gibt. Masstab kann daher nur sein, wie sich die Autorin damit beschäftigt hat und wie eine solche Schrift eine tatsächlich praktische Hilfe bieten kann.

  • Wenn wir geboren werden, bekommen wir einen leeren Bereich (in unserem Herzen, im Kopf oder wo auch immer) mit auf die Welt, der dafür vorgesehen ist, mit etwas gefüllt zu werden, an das wir glauben können.
    Das Füllen übernehmen normalerweise die nächsten Mitmenschen.
    Was innerhalb der ersten zehn Lebensjahre reinkommt, ist später nur schwer wieder zu verändern.
    Ist die Füllung nicht ausreichend, kommt es normalerweise zu einem diffusen Gefühl, dass irgendetwas fehlt.


    Um das Bedürfnis, an etwas zu glauben, zu befriedigen, ist es nicht zwingend notwendig, an etwas Beweisbares oder bereits Bewiesenes zu glauben.
    Aber es muss für einen persönlich einen Sinn oder einen Vorteil haben.

    Mein natürlicher Zustand ist verträumte Abwesenheit. Seit 45 Jahren lebe ich gegen meine Natur.

  • Aber es muss für einen persönlich einen Sinn oder einen Vorteil haben.


    Und genau das ist für mich nicht der Fall bei Religion und Gott, ganz im Gegenteil.
    Es gab eine Zeit, da ich auf eine Rettung aus meiner Not hoffte.
    Doch das passierte nie, das Warten war vergebens. Dieser Gott tat einfach nichts.
    Da musste ich mir eben selber zu helfen versuchen.
    Das ging und geht aber nur durch fortwerfen und frei interpretieren von Dogmen, Glaubenssätzen, Regeln usw.
    Nur ein winziger Teil des ursprünglichen gefängnisartigen Regelwerks des katholischen und aristrokratischen Umfelds hat bis heute überlebt bei mir.
    Weder Gott, noch Religion, geschweige denn Kirche haben heute einen Platz bei mir.

  • Es gibt zuviele und immer mehr Menschen, die behaupten (denn wissen tun sie's nicht), dass es gar keinen Gott gibt. Eine solche Behauptung konnte mir noch niemand beweisen und sie ist auch die unlogischste und irrationalste Behauptung die in dieser Welt umherschwirrt.


    Es kann nicht bewiesen werden, dass es keinen Gott gibt. Die Wissenschaft kann nur beweisen was es gibt. Etwas das nicht existiert kann nicht bewiesen werden, weil keiner es "nicht finden" kann. Das ist für mich total logisch und sehr rational.

    Einmal editiert, zuletzt von Passiflower ()

  • Zitat von »Argovia«
    Es gibt zuviele und immer mehr Menschen, die behaupten (denn wissen tun sie's nicht), dass es gar keinen Gott gibt. Eine solche Behauptung konnte mir noch niemand beweisen und sie ist auch die unlogischste und irrationalste Behauptung die in dieser Welt umherschwirrt.



    Es kann nicht bewiesen werden, dass es keinen Gott gibt. Die Wissenschaft kann nur beweisen was es gibt. Etwas das nicht existiert kann nicht bewiesen werden, weil keiner es "nicht finden" kann. Das ist für mich total logisch und sehr rational.


    Beide Argumente, von Argovia ebenso wie von Passiflower behagen mir nicht.
    Es kann NICHT bewiesen werden, dass es EINEN GOTT gibt. Wie den? Mit "ich spüre ihn" oder "Es steht ja in der Bibel" ....wo bleibt die rationale Erklärung?
    Es kann NICHT bewiesen werden, dass es KEINEN GOTT gibt. Wie denn? Mit "ich spüre ihn nicht" oder "Die Bibel wurde von Menschen geschrieben"....oder gar mit: man kann KEINEN GOTT gar nicht beweisen, denn man kann ihn ja nicht finden....also was soll das??? Dann kann man auch nicht beweisen dass die Welt NICHT FLACH ist, denn was es nicht gibt kann man nicht beweisen.....
    Kann man eigentlich den Urknall schon beweisen? Wenn ja, was war vorher? Nichts? Wenn da nichts war wie kann man das beweisen? Nicht existentes kann man ja nicht beweisen laut Passiflower!


    Kann man beweisen, dass manche Menschen Gott "spüren". Wie kann ich so ein Gefühl dem anderen beweisen, der es nicht glaubt? Die Wissenschaft kann Fakten beweisen, aber auch falsche Fakten widerlegen. Was für mich gleichbedeutend ist mit beweisen, dass es etwas NICHT gibt. Aber bei Gott handelt es sich um Glauben, nicht um Fakt. Und der Glaube ist ein Gefühl, so wie Liebe. Glaube, Liebe, Hoffnung....Gefühle die man nicht beweisen kann. Man kann durch sein Verhalten beweisen dass man dies fühlt, den Glauben, die Liebe, die Hoffnung....aber das sind keine wissenschaftlichen Fakten, daher auch nicht beweisbar und auch nicht widerlegbar.


    Es heißt ja GLAUBEN! Könnte man Gott beweisen hieße es ja WISSEN!

  • Die Wissenschaft kann Fakten beweisen, aber auch falsche Fakten widerlegen.


    Ok, da müsstest du mir schon erklären, was den "falsche Fakten" sein könnten. Weil Fakten sind dann für mich Fakten, wenn sie bewiesen sind. Aber du hast schon auch recht, man kann eine Nichtexistenz auch beweisen. Behauptet jemand, in einer Flüssigkeit sei Natrium enthalten, lässt sich durch einen chemischen Test beweisen, dass da Null Natrium drin ist.


    Deswegen ist dein letzter Satz der entscheidende und ich stimme dir zu: Glauben kann nicht bewiesen werden. Weder von dem der glaubt, noch von dem der nicht glaubt. Also sollten es doch auch alle bleiben lassen und dies ist exakt das, worauf ich hinaus will.


    Jeder darf glauben was er/sie will und es ist nicht meine Aufgabe, ihn/sie davon abzubringen. Was mich jedoch stört ist, wenn mir dieser Glaube auf die Nase gebunden wird ohne das ich danach frage. Z.B. Zeugen Jehovas die bei mir klingeln und mir den Kopf vollschwallen wollen. Und dabei fällt mir auf, dass Menschen die in kirchlichen Organisationen sind dazu einen grösseren Drang haben. Das gipfelt dann in Organisationen, welche als Sekten bekannt sind, weil sie die Menschen ausbeuten. Die agieren am aggressivsten wenn es darum geht, ihren Glauben an andere Leute zu tragen.


    Was mir einfach auffällt ist, dass ich meinen Nichtglauben nicht in die Welt raustrage - sondern damit ganz allein für mich zufrieden bin. Währenddessen andere offensichtlich den Drang verspüren, ihren Glauben, wo immer sie sind, in der Öffentichkeit zu preisen. Dabei unterscheide ich nicht zwischen anerkannten oder sog. "Landeskirchen" (furchtbares Wort!) und Sekten. Alle Menschen die unbedingt über ihren Glauben reden müssen und dies unabhängig davon tun ob es mich nun interessiert oder nicht, sind mir suspekt.


    Und von da kommt es auch, dass solche krichlichen und religiösen Texte für mich im Sinne des Wortes reizend sind, was dazu führt, dass ich unangenehm darauf reagiere.


    Was mich betrifft habe ich eine Evang. Reformierte Erziehung genossen, bin in meiner Jugend auch in einer krichlich organisierten Jugendgruppe gewesen, aber die Religion hat in mir kein weiteres Interesse geweckt. Später habe ich auch im Auftragsverhältnis für die Röm.-Kath. Kirche gearbeitet und die Menschen an der Front in den Pfarreizentren kennengelernt. Keiner dieser Profis hat je mit mir ein religiöses Gespräch gesucht, was ich sehr zu schätzen wusste. Dafür habe ich die Organistin mit modernem Songmaterial versorgt, welches sie versucht hat auf der Kirchenorgel umzusetzen. Das war für mich richtig spannend und auch eine wertvolle Erfahrung.


    So gesehen habe ich nicht schlechte Erfahrungen mit den Kirchen und Religionen gemacht, sehr wohl aber mit Menschen, welche diese Themen in einem Umfeld einbringen, wo sie völlig unpassend sind und da nicht hingehören. Dazu gehört meiner Meinung und nicht abschliessend, meine Haustür oder ein Ein-Thema-Fachforum für Asperger oder andere (nicht religiöse) Themen. Es gibt genug Foren, wo man sich mit religiösen Themen in tausenden von Beiträgen austoben kann.


    Ich will entscheiden können, wo und wann ich mich mit Religion und Kirche auseinandersetze - das entscheidet weder die Kirche, noch die Religion, noch deren Angehörige.


    Ich glaube, im Moment ist dies mein Schlusswort zu diesem Thema und möchte dazu nichts mehr hinzufügen.


    LG Passi

  • Entsprechend meinem ersten Satz hier kann ich Religion nicht von Mensch trennen. Menschen haben Religionen erfunden, Menschen setzen sie um und Menschen "leben" sie, jeder auf seine Weise - mit oder ohne Schweinereien.


    Ich sehe mich dabei, unabhängig von AS, überhaupt nicht in der Masse der "üblichen Religionsverteufler". -> Meine Ansicht! Einen Unterschied zwischen Religion und Kirche mache ich nicht, weil die Kirche Religion zelebriert und verbreitet. Ein Glaube, ja der kann völlig unabhängig sein. Auch ich habe einen Glauben, der hat jedoch weder mit Kirche noch Religion zu tun. Weil für mich Kirche und Religion ist wieder = Mensch, und der Erdenbürger ist hier nur eine gewisse Zeit geduldet und wird wieder verschwinden. Wie viele Säugetiere vor ihm in der Erdgeschichte. Für die Erdgeschichte ist Kirche und Religion zeitlich gesehen - sorry für den Ausdruck - ein Pups aus einem Vulkankrater.


    Lieber Herr Daimon, wenn du meine Aussagen in deinen Zeilen meinst, bitte zitiere diese direkt und antworte direkt darauf. Das erspart mir daraus zu lesen zu versuchen, ob eventuell mein Text damit "gemeint" sein könnte. Also wenn du mich in meiner rationalen Überzeugeung angreifst, dann würde ich mich schon persönlich angegriffen fühlen. Aber das ist jetzt auch ohne Zitate und sicher genauso schräg zu interpretieren wie dein Text.

    Ich habe mit Absicht nicht dich direkt zitiert, sondern mich an die Allgemeinheit gerichtet :) Schliesslich wollte ich hier ja keine 1:1-Diskussion mit dir anstreben, sondern die andere Sicht auf die Dinge darstellen und vor allem mögliche Tendenzen zu "wir sind Aspies, also glauben wir nicht" von vornherein abwehren. Was weiter daraus entstand, sehen wir ja hier ;) Ich habe vor allem Mühe damit, wenn Menschen zu missionieren anfangen. Und da schliesse ich Atheisten mit ein, die An-was-auch-immer-Gläubige krampfhaft von der Nicht-Existenz Gottes/Buddhas/Spagettimonsters etc. zu überzeugen versuchen. An dieser Stelle möchte ich gerne noch einmal einen Beitrag hervorholen, den ich in dieser Diskussion sehr gut fand:

    Zitat von friedel

    Wenn wir geboren werden, bekommen wir einen leeren Bereich (in unserem Herzen, im Kopf oder wo auch immer) mit auf die Welt, der dafür vorgesehen ist, mit etwas gefüllt zu werden, an das wir glauben können.
    Das Füllen übernehmen normalerweise die nächsten Mitmenschen.
    Was innerhalb der ersten zehn Lebensjahre reinkommt, ist später nur schwer wieder zu verändern.
    Ist die Füllung nicht ausreichend, kommt es normalerweise zu einem diffusen Gefühl, dass irgendetwas fehlt.


    Um das Bedürfnis, an etwas zu glauben, zu befriedigen, ist es nicht zwingend notwendig, an etwas Beweisbares oder bereits Bewiesenes zu glauben.
    Aber es muss für einen persönlich einen Sinn oder einen Vorteil haben.


    Denn letztlich ist es ganz egal, an was ein Mensch glaubt. Das muss keine Religion sein, auch kein Glaube oder eine höhere Instanz. Es genügt eine Überzeugung, eine eigene Ethik oder Moral, ein Gewissen. Denn ein Mensch, der an gar nichts mehr glaubt, dessen Leben wird fade, ziellos, beklemmend oder noch schlimmeres. Und das ist auch dieses Gefühl, dass all die Menschen verspüren, die in eine Glaubenskrise geraten. Und aus diesem Grund finde ich es verwerflich, wenn Menschen gezielt den Glauben von anderen Menschen zu schwächen versuchen. An diesem Punkt unterscheide ich nicht mehr zwischen den übereifrigen Sektenmissionierern und den extremen Atheisten. Jedem seinen Glauben. Wenn wir Menschen diese Akzeptanz besitzen würden, hätten wir keine Religionskriege mehr (ja, und auch hier rechne ich den Atheismus als Glauben oder Religion mit ein, nämlich als den Glauben an die Nicht-Existenz von etwas Höherem).

  • In vielen Glaubensgemeinschaften besteht so eine Art Auftrag, den gemeinsamen Glauben auch nach außen zu tragen, also offen zu zeigen und am besten noch zu verbreiten.
    Wenn einem das intensiv genug vermittelt wurde, am besten von klein an, dann kann "dazu einen grösseren Drang haben" (Passiflower, Beitrag 32) eine treffende Beschreibung sein.


    Ich kann dir das etwas nachfühlen. Auch ich hatte so oft Zeugen Jehovas an der Tür. (Dachten wohl, ich hätte in der Zeit eh nichts anderes im Kopf.)
    Zugegebenermaßen hat es mir aber doch manchmal auch Spaß bereitet, auszutesten, wie gut sie präpariert sind, und zu analysieren, wie sie es anwenden.


    Ich sehe es so: Für den einen ist solch ausgeprägtes Sendungsbedürfnis wirklich nervend. Aber ein anderer findet dadurch vielleicht endlich etwas, was ihm den fehlenden Halt gibt.
    Wie schon erwähnt, bringt ein Glaube nichts ohne persönlichen Sinn oder Vorteil.


    Für mich persönlich war der Glaube in der Form, wie er mir als Kind eingetrichtert wurde, nicht vorteilhaft. Die Widersprüche in sich und und zur Realität machten mir später schwere Probleme.
    Vielleicht liegt es daran, dass man, um in der alten Art zu glauben, immer ein bisschen Kind bleiben muss.


    Nun bin ich wohl auf dem Weg erwachsen zu werden, habe gelernt selber zu denken, unabhängig davon, was andere mir vordenken. Obwohl das nicht bedeutet, dass ich mich nicht von dem ein oder anderen Vorgedanken inspirieren lasse.


    Bis zu einem gewissen Grad müssen wir an etwas glauben. Ohne das ist es schwerer, einen Grund zu finden, weiter an der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten.
    Andererseits kann gerade der ein oder andere Glaube diese Entwicklung bremsen. Denn warum an der Persönlichkeit arbeiten, wenn man doch schon so gut nach anderer Leute Vorstellung funktioniert, im positiven wie im negativen Sinne, unverrückbar.


    Ich selbst habe mich lange in der (Persönlichkeits-)Entwicklungsstufe des schmollenden Teenagers befunden. Den die Welt nicht versteht, der die Welt nicht versteht und in ständiger Verteidigungsposition ist, weil jeder an ihm herumformen will.

    Mein natürlicher Zustand ist verträumte Abwesenheit. Seit 45 Jahren lebe ich gegen meine Natur.

  • Hallo Passi, hallo alle, die angeschrieben sein wollen,
    dieses Forum, insbesondere dieses Thema ist für alle zum Lesen und Mitschreiben, so darf auch ich meine Ansichten hier schreiben. Auch ich darf Seitenvorschläge einbringen und jeder entscheidet selbst, das zu lesen oder auch nicht.


    Ich bin einzigartig so wie jeder von euch auch und ich habe eure Ansichten zu jedem Zeitpunkt respektiert.


    Zur Erklärung, für die, die das wissen wollen: Ich gehöre keiner christlichen Organisation an und ich habe keine Verpflichtung, das Evangelium zu predigen.


    ...und ganz nebenbei bemerkt, der Autor der Seite, die ich zum Lesen vorgeschlagen habe gehört ebenfalls keiner Organisation an (siehe Impressum, zu finden am Seitenende, also ganz unten). Die Seite liest sich für mich so, dass ich das glauben kann.

    Schöne Grüße
    Valesca

  • Nachtrag:
    der Besuch der freichristlichen Gemeinde ist freiwillig. Es besteht keine schriftliche Bindung. Ich bin frei zu gehen, jederzeit.
    Schöne Grüße
    Valesca

    Einmal editiert, zuletzt von Valesca ()

  • der Besuch der freichristlichen Gemeinde ist freiwillig. Es besteht keine schriftliche Bindung. Ich bin frei zu gehen, jederzeit.


    So etwas gibt es auch bei uns und ich kenne davon einen Mann (Diakon), der überhaupt nicht missioniert, sich aber wirklich für die Probleme seiner Mitmenschen einsetzt. Willkommen in dieser Kirche ist dort JEDER! (Tatsächlich!) Und jeder getaufte Christ kann dort das "Abendmahl" empfangen.....Finde ich gut, für den der es mag. Ich selber hab es nicht mit Christentum, fühle mich nicht hingezogen.


    http://www.oek-kath-gemeinschaft.at/uber-uns/

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