Mit Verlaub, aber Siegmund Freud wagte es, dem göttlichen Platon und dessen Epigonen zu widersprechen? Gemäss Platon handelt es sich bei den drei allerhöchsten Prinzipien des Einen um das absolut Gute, um das absolut Wahre und um das absolut Schöne, welche in ihrer transzendenten Reinheit dermassen gut, wahr und schön sind, so dass sie sich jeglicher räumlich-zeitlichen, sprich menschlichen Vorstellungskraft entziehen. Deswegen nannte Platon das Eine, also das Gute, das Wahre und das Schöne, zuweilen zusammengefasst auch Gott. Gemäss Boëthius ("Trost der Philosophie", um 520 n. Chr.) ist das die absolute Glückseligkeit.
Nach dieser platonischen, bzw. neuplatonischen Lehre gibt es zwar unvorstellbarerweise das absolut Gute, aber es gibt NICHT das "absolut Böse", weil dies wiederum unmöglich wäre. Das Böse stellt hierbei lediglich ein innerlich stufenweise vollzogenes Entfremden vom absolut Guten dar. Aber ich glaube, Siegmund Freud ist philosophisch alles andere als der platonisch/neuplatonischen Ecke zuzuordnen...
(Geschätzte Cindy2003, mir bitte, bitte diesen kleinen Einwand zu Freud nicht übel nehmen. Es sprang mir bloss grad ins Auge, ich bitte vielmals um Verzeihung.)
Womit wir auch bei einem Zitat wären, welches für mich in jüngster Zeit an Bedeutung gewonnen hat, nämlich vom spätantiken heidnischen Neuplatoniker Proklos (412-485 n. Chr.):
"Höher als alles wie auch immer am Guten Teilhabende steht das primär Gute, d.h. das, was nichts anderes ist als gut. Wenn nämlich alles Seiende nach dem Guten strebt, dann ist offenbar, dass das primär Gute jenseits des Seienden ist."
Proklos
Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Wieland« (25. Juli 2015, 23:35)